Mittwoch, 27.November 2024 | 11:34

Trotz „Rekordangebot“ – Tarifverhandlungen bei der Post gescheitert

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Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post sind gescheitert. Die Gewerkschaft Verdi will nun eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf einleiten. Dem Bonner Konzern drohen damit weitere massive Streiks. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte: „Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt.“

Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Gewerkschaft begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Bei der Deutschen Post AG seien fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Ihr Monatsgrundentgelt liege zwischen 2108 und 3090 Euro brutto. Diese Beschäftigten könnten sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten, sagte Kocsis.

Die Deutsche Post wiederum sagte, die Gewerkschaft habe ein „Rekordangebot“ abgelehnt. Die Post hatte nach eigenen Angaben eine Erhöhung aller tariflichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angeboten. Das habe einer Steigerung der monatlichen Grundentgelte der Tarifbeschäftigten um durchschnittlich 11,5 Prozent – in der Spitze bis zu 20,3 Prozent – in zwei Schritten ab 2024 entsprochen. Darüber hinaus habe es eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 3000 Euro über zwei Jahre vorgesehen.

Das Einstiegsgehalt für einen Paketsortierer hätte sich laut Post um 20,3 Prozent erhöht. Eine neu eingestellte Zustellerin hätte rund 18 Prozent mehr im Monat bekommen. Die Post sei mit diesem Angebot „an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen“, erklärte das Unternehmen. Es sei „nicht nachvollziehbar“, dass die Gewerkschaft die Zukunft des Brief- und Paketgeschäftes und damit auch viele Arbeitsplätze aufs Spiel setze.

„Verdi hat eine historische Chance verspielt, die Zukunft der Deutsche Post in Deutschland zu sichern“, sagte Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie. Kocsis sagte: „Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.“ Der Vorschlag der Arbeitgeber erhöhe sogar das Risiko weiterer Reallohnverluste. Verdi kritisierte insbesondere die lange Laufzeit von 24 Monaten und die geringe Entgelterhöhung im Jahr 2024.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in dieser Woche beteiligten sich Verdi zufolge am Montag und Dienstag rund 23.000 Postbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen. Insgesamt hätten fast 100.000 Beschäftigte zeitweise ihre Arbeit niedergelegt, um den Verdi-Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.

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