Die Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Jana Michael, hat die Unterbringung und Betreuung von mehreren Hundert Flüchtlingen in Upahl eine „große Herausforderung“ genannt. Vor einer Bürgerversammlung an diesem Freitag in Grevesmühlen rief Michael zum konstruktiven Dialog auf. „Es ist wichtig, die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die Gewerbetreibenden in Upahl umfassend zu informieren und auf die Sorgen vor Ort einzugehen“, erklärte Michael am Donnerstag. Sie werde an der Versammlung teilnehmen.
Die Entscheidung des Kreistags von Nordwestmeckenburg, eine Container-Unterkunft für 400 Flüchtlinge in Upahl zu errichten, sorgt für Unmut vor Ort. Eine Demonstration gegen die Pläne am Rande der Kreistagssitzung am Donnerstag voriger Woche war in Tumulte ausgeartet, auch Vertreter des rechten politischen Spektrums waren laut Polizei vor Ort. Das Dorf Upahl hat rund 500 Einwohner, die Gemeinde, zu der Upahl mit weiteren Dörfern gehört, zählt rund 1600 Einwohner.
Die Integrationsbeauftragte rief dazu auf, praktikable Lösungen zu suchen. „Dazu gehören feste Ansprechpartner und klare Antworten auf die vielen Fragen der Menschen in Upahl. Aber auch für die Geflüchteten, die nach Nordwestmecklenburg kommen, müssen Hilfs-, Integrations- und Freizeitangebote geschaffen werden.“ Neben den staatlichen Akteuren seien dafür auch Vereine, Initiativen und ehrenamtlich Engagierte gefragt.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Anne Shepley kritisierte, dass der Bürgerdialog zu spät komme. Es sei absolut despektierlich gegenüber den Menschen in Upahl, Bürgerdialoge erst dann ins Leben zu rufen, wenn der Landkreis schon Tatsachen geschaffen habe. Es sei ist nicht verwunderlich, wenn die Menschen dann immer mehr Vertrauen in die Entscheidungsträger verlören.
Der Landesvorsitzende der AfD, Leif-Erik Holm, forderte eine Begrenzung der illegalen Migration nach Deutschland. „Das Herumdoktern an den Symptomen und das Abwälzen auf die Kommunen löst kein einziges Problem, sondern überfordert zunehmend unser Land“, erklärte er. Bundes- und Landesregierung müssten gegensteuern.