Die Ergebniskrise ist beendet, der Star-Neuzugang schon mittendrin: Bayern München hat sich beim viel beachteten Startelf-Debüt von Joao Cancelo im DFB-Pokal den Ligafrust von der Seele geschossen. Der zuletzt ungewohnt schwächelnde Rekordmeister hielt dem Druck beim 4:0 (3:0) beim FSV Mainz 05 stand und zog nach einer lange überzeugenden Vorstellung erstmals seit drei Jahren wieder ins Viertelfinale ein.
„Der Sieg war wichtig, auch die Art und Weise, wie wir gewonnen haben. Es macht Spaß zu gewinnen“, sagte Bayerns Joshua Kimmich bei Sky. Sein Team habe „von Beginn an gezeigt, dass wir unbedingt als Sieger vom Platz gehen wollten.“
Auf den Bundesliga-Stolperstart folgte im vierten Anlauf der erste Sieg in diesem Jahr – eingeleitet von Cancelo. Der Portugiese, den die Bayern wenige Stunden vor Transferschluss von Manchester City ausgeliehen hatten, bereitete die Führung durch Eric Maxim Choupo-Moting vor (17.). „Er hat große Qualität, das hat man gesehen“, betonte Kimmich.
Jamal Musiala (30.), Leroy Sané (44.) und Alphonso Davies (83.) erhöhten und belohnten das Team von Trainer Julian Nagelsmann für den besten Auftritt seit der Winterpause. Mainz-Coach Bo Svensson (81.) sah in der Schlussphase die Rote Karte, kurz darauf musste Verteidiger Alexander Hack (86.) mit Gelb-Rot vom Feld.
Nur einen Tag nach seiner Ankunft durfte Cancelo gleich von Beginn an ran – als Rechtsaußen. Nagelsmann stellte im Vergleich zum Remis gegen Frankfurt (1:1) auf Dreierkette um, in offensiverer Rolle überzeugte der neue Hoffnungsträger, er suchte die Tiefe, schaffte Räume und wurde immer wieder von seinen Mitspielern eingesetzt. Thomas Müller erreichte in der Begegnung einen weiteren Meilenstein: Der 33-Jährige absolvierte sein 63. Spiel im DFB-Pokal für den FC Bayern und zog damit als Klub-Rekordspieler mit dem früheren Torwart Sepp Maier gleich.
Gefährlich wird es für die Bayern kaum
Es sei „sehr wichtig“, hatte Nagelsmann vor dem Spiel betont, „den Bock umzustoßen und in einen Lauf zu kommen für die ganz großen Wochen“. Entsprechend dominant und immer wieder auch mit Tempo nach vorne starteten die Bayern in der ausverkauften Mainzer Arena. Erst scheiterte Kingsley Coman an FSV-Torhüter Finn Dahmen (10.), dann rückte Cancelo in den Fokus und zeigte umgehend, was sie sich in München von ihm erhoffen. Seine erste Flanke im Bayern-Dress landete genau bei Choupo-Moting, der eiskalt verwertete.
Die Führung gab dem Rekordmeister nach schwierigen Wochen zusätzlich Sicherheit und Vertrauen. Gegen die überforderten Mainzer, bei denen Drei-Tore-Stürmer Karim Onisiwo in der Startelf fehlte, hatten Thomas Müller und Co. über weite Strecken aber auch leichtes Spiel. Musiala erhöhte nach einem sehenswerten Angriff, kurz darauf profitierte Sané von Choupo-Motings artistischer Vorarbeit. Die Bayern gerieten kaum in Gefahr, zudem hatten sie Pech, dass der Mainzer Silvan Widmer vor der Pause nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog.
Vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick und des neuen DFB-Sportdirektors Rudi Völler schalteten die Münchner im zweiten Durchgang einen Gang zurück. Das Mittelfeld um Joshua Kimmich gestattete den Mainzern mehr Freiräume, bis auf die Chance von Anthony Caci (60.) ließ der FCB aber wenig zu. Nach 71 Minuten war Cancelos Debüt beendet. Über Konter blieb Bayern gefährlich, oftmals fehlte aber der entscheidende Pass.