Donnerstag, 28.November 2024 | 17:47

Wirtschaftsminister Meyer gegen längere Wochenarbeitszeit

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Im Streben nach einem gemeinsamen Konzept zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Mecklenburg-Vorpommern gehen die Vorstellungen von Wirtschaft und Politik noch weit auseinander.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer wies am Donnerstag im Landtag in Schwerin Forderungen aus dem Unternehmer-Dachverband des Landes (VU) nach einem Renteneintritt ab 69 Jahren oder der Einführung einer 48-Stunden-Woche zurück. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man damit die Attraktivität von Arbeitsplätzen erhöht“, sagte der SPD-Politiker. Tariftreue, die von der Landesregierung mit höheren Fördersätzen honoriert und Eingang ins Vergabegesetz des Landes finden werde, sei der erfolgversprechendere Weg. Die Gesetzespläne treffen in der Wirtschaft auf Kritik.

Meyer sprach sich angesichts wachsender Probleme bei der Stellenbesetzung für einen konstruktiven Dialog zwischen Regierung, Unternehmerverbänden, Gewerkschaften und der Agentur für Arbeit aus. Im Mai 2022 sei ein 40-köpfiger Beirat mit externen Experten ins Leben gerufen worden. Ziel bleibe ein gemeinsam erarbeitetes Fachkräftesicherungskonzept. Dieses werde voraussichtlich im Herbst und damit später als geplant vorliegen. Grund für die Verzögerung seien Probleme, Verfasser für eine detaillierte Arbeitskräftestudie zu finden.

Die oppositionelle CDU forderte indes ein höheres Tempo. „Wir haben kein Erkenntnisdefizit, wir haben ein Umsetzungsdefizit“, sagte der CDU-Abgeordnete Wolfgang Waldmüller. Seine Fraktion hatte einen Katalog mit sieben Forderungen an die Regierung vorgelegt. Dazu gehörten Maßnahmen, das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen, im Bundesrat eine Initiative zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes zu starten und die bedarfsgerechte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte mit landeseigenen Förderprogrammen zu unterstützen. Der Antrag fand allerdings keine Mehrheit. Mehrere Redner mahnten in der Debatte an, die Unternehmen müssten auch selbst ihre Anstrengungen erhöhen, Fachkräfte auszubilden und anzuwerben.

Weil deutlich mehr Menschen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden als die Schulen verlassen, geht die Zahl verfügbarer Arbeitskräfte spürbar zurück. Erhebungen der Landesregierung zufolge nimmt die Zahl der Erwerbspersonen in Mecklenburg-Vorpommern pro Jahr um etwa 10.000 ab. Da neben Handwerk, Handel, Gastgewerbe und Industrie auch die Verwaltung Berufsnachwuchs sucht, besteht ein Konkurrenzkampf um Fachkräfte, der sich zu verschärfen droht.

Der Unternehmer-Dachverband hatte vor wenigen Tagen Kritik von Gewerkschaften und Regierung an den Vorschlägen aus der Wirtschaft zurückgewiesen. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich schon längst auf den Weg gemacht, und werben mit attraktiven Arbeitszeit- und Entgeltmodellen um Arbeits- und Fachkräfte. Nur, der Gestaltungsspielraum, den der Gesetzgeber und auch die Gewerkschaften den Arbeitgebern einräumen ist begrenzt“, beklagte der Verband in einer Mitteilung. Es dürfe angesichts der wachsenden Herausforderungen keine Denkverbote geben.

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