Auch nach mehr als zwei Monaten steht nicht fest, wie viele Galeria-Filialen im Zuge des Insolvenzverfahrens geschlossen werden. Laut einem Medienbericht soll ein Kahlschlag, bei dem nur 40 Filialen übrig geblieben wären, nun doch ausbleiben. Der neue Chef der Kette steht offenbar auch fest.
Die Zahl der Filialschließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof soll doch nicht so hoch ausfallen, wie noch im Dezember in einem Schreiben des Gesamtbetriebsrats befürchtet. Damals war von bis zu 90 Schließungen der bundesweit 131 Filialen die Rede. In Trier und Nürnberg zum Beispiel ist das drohende Aus längst ein großes Thema in der lokalen Presse.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ nun aus Unternehmenskreisen erfahren hat, sollen stattdessen etwa 60 Filialen im Zuge des Insolvenzverfahrens geschlossen werden. Betroffen seien vor allem Doppelstandorte, Filialen in großer Nähe zueinander und Stadtviertel-Filialen in Großstädten.
Harte Sparmaßnahmen sind der Zeitung zufolge auch am Firmensitz in Essen geplant. Dort sollen 40 Prozent der Kosten eingespart werden. Von den gut 1.200 Beschäftigten könnten den Angaben zufolge bis zu 600 ihren Arbeitsplatz verlieren. Zu Filialen, die ziemlich sicher weitergeführt werden würden, zählen die, die vergleichsweise erfolgreich sind. Und auch jene haben angeblich bessere Chancen, die zu den 22 Filialen im Eigentum der Signa-Gruppe gehören.
Bestätigt worden seien zudem Medienberichte, wonach Galeria-Chef Miguel Müllenbach ersetzt werden soll. Nachfolger solle der ehemalige Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche werden, der im vergangenen Jahr Galeria-Vertriebschef wurde. Müllenbach habe kurz vor der Veröffentlichung des Betriebsrats-Schreibens in einem Interview gesagt, das Filialnetz werde „um mindestens ein Drittel“ reduziert. Bis Ende Januar wolle das Unternehmen bekannt geben, welche Filialen weiterbetrieben oder geschlossen würden.
Anfang der Woche hatte die Warenhauskette erklärt, dass mittlerweile „mehrere Bieter“ Interesse an der Übernahme von Geschäften geäußert hätten. „Aufgrund der laufenden Gespräche mit Vermietern und möglichen Erwerbern steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, welche Filialen weiterbetrieben oder geschlossen werden“, teilte Deutschlands letzte große Warenhauskette mit.
Zu den Interessenten machte das Unternehmen keine Angaben. Doch hat die Dortmunder Modehandelskette Aachener bereits berichtet, dass sie mit der Warenhauskette Gespräche über die Übernahme „einer größeren Zahl von Galeria-Standorten“ führe. „Sollte es zu Übernahmen kommen, wird allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der betroffenen Filialen das Angebot gemacht, den Arbeitsplatz zu behalten“, kündigte die Kette an. Zur Frage, welche Standorte für sie infrage kommen, äußerte sich Aachener nicht.