Freitag, 29.November 2024 | 10:27

„Falsche Grundprämisse“ Krankenhäuser halten nichts von Reformplänen

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Weit mehr als die Hälfte der Kliniken in Deutschland rechnet mit Verlusten in der Schlussbilanz für 2022. Eine Krankenhausreform soll Abhilfe schaffen, die Gesundheitsminister von Bund und Ländern treffen sich diese Woche zu ersten Beratungen. Von den bisher vorgestellten Plänen erwartet sich die Krankenhausgesellschaft kaum Verbesserungen.

Vor ersten Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern über die Krankenhausreform hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mehr Mittel als derzeit vorgesehen gefordert. Die von einer Expertenkommission erstellten Reformpläne basierten auf einer „falschen Grundprämisse“, sagte DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß t-online. „Die Reform soll nach Vorstellung der Kommission die aktuellen Mittel nur umverteilen.“

Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Vorrang der Medizin vor der Ökonomie bleibe bislang ein leeres Versprechen, monierte Gaß. Der ökonomische Druck, der auf den Krankenhäusern laste, sei gewaltig. 60 Prozent der Krankenhäuser erwarteten für das Jahr 2022 „zum Teil tiefrote Zahlen“. 2021 betrug der Anteil noch 43 Prozent. Auch 2023 würden die Kosten der Häuser „doppelt so schnell steigen“ wie die staatlich festgelegten Preise, sagte Gaß. Er warnte, dass das Klinik-Sterben „in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Höhepunkt erreichen“ werde.

Nach den Vorschlägen der Regierungskommission zur Krankenhausversorgung sollen die Kliniken statt nur über Fallpauschalen künftig nach drei neuen Kriterien honoriert werden: Vorhalteleistungen, Versorgungsstufen und Leistungsgruppen. Unter anderem sollen für das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik feste Beträge fließen.

Patientenschützer forderten vor den Beratungen mehr Rücksichtnahme auf die Regionen. „Große Krankenhäuser in Ballungszentren setzen sich durch. Kleine Krankenhäuser auf dem Land bleiben auf der Strecke. Viel zu oft haben Bund und Länder diesem Spiel freien Lauf gelassen. Das Ausbluten der medizinischen Versorgung in der Region gilt es durch eine Krankenhausreform zu verhindern“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der „Rheinischen Post“.

Der Fokus müsse endlich auf den Patienten liegen, die geplanten Vorhaltekosten und Investitionen hätten diesem Ziel zu folgen. „Gerade im ländlichen Raum brauchen die Menschen passgenaue Angebote bei Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs-Therapie und Altersmedizin. Das wird ohne Zweifel Geld kosten“

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