Donnerstag, 28.November 2024 | 17:55

Speicher zu 90 Prozent gefüllt: Gas billiger als vor Kriegsbeginn

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Die Großhandelspreise für Gas in Europa sind auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr gesunken.

Gas kostet damit aktuell weniger als vor Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2021. Gründe sind Experten zufolge hohe Gasvorräte und eine sich abschwächende Nachfrage, die vor allem auf günstige Wetterbedingungen zurückzuführen ist. Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden lag am Vormittag bei 72,75 Euro pro Megawattstunde für Lieferungen im Februar. Das war der niedrigste Stand seit dem 21. Februar.

Der Gaspreis war ab Herbst 2021 und dem Beginn der Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa gestiegen. Ab dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar legte er dann sprungartig weiter zu. Am 7. März erreichte der TTF seinen bisherigen Höchststand von 345 Euro pro Megawattstunde. Ende August lag der Preis fast genauso hoch, bei etwas über 342 Euro.

Russland verkaufte im vergangenen Jahr 55 Prozent weniger Gas an die EU und die Schweiz, wie der staatliche Konzern Gazprom mitteilte. Die Europäer haben aber vorgesorgt: Die Speicher in Deutschland etwa sind aktuell noch zu 90 Prozent gefüllt, die in Frankreich zu 84 Prozent, wie aus Daten des Portals Gas Infrastructure Europe (GIE) sowie der Bundesnetzagentur hervorgeht. Europa profitierte auch vom ungewöhnlich milden Wetter im Herbst.

Thierry Bros vom Institut für politische Wissenschaften in Paris mahnte aber zur Vorsicht mit Blick auf die kommenden Monate. „Alles hängt von den Entscheidungen Wladimir Putins ab.“ Der russische Präsident könnte den Gashahn noch weiter zudrehen, er könnte aber auch einigen Ländern – etwa Deutschland oder Italien – wieder mehr Gas liefern, in der Hoffnung, Europa zu spalten, sagte der Experte.

Bros‘ Berechnungen zufolge braucht Europa mindestens 30 Milliarden Kubikmeter russisches Gas, um seine Speicher für den nächsten Winter wieder zu füllen. Wenn dieses Gas nicht geliefert werde, „dann werden die Preise wahrscheinlich wieder steigen“.

Das könnte auch schon eher der Fall sein, warnte Nicolas de Warren, Vorsitzender des Verbands energieintensiver Unternehmen in Frankreich – dann nämlich, wenn es Ende Januar eine Kältewelle gibt. De Warren gab auch zu bedenken, dass die Nachfrage nach Flüssiggas (LNG) weltweit hoch ist und in Asien derzeit mehr gezahlt werde als in Europa. Er warb für „langfristige Verträge“ mit Exportländern wie Norwegen, Katar, Nigeria und eventuell auch dem Irak.

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