Freitag, 29.November 2024 | 03:41

Handwerk kritisiert Energiepolitik des Bundes als zögerlich

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Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern sehen nach einem schwierigen Jahr keine Aussicht auf Besserung.

„Betriebe wie Beschäftigte leiden gleichermaßen unter den starken Belastungen. Die Unsicherheit mit Blick auf die Zukunft ist vor allem der bisher zu zögerlichen Energiepolitik des Bundes geschuldet“, hieß es in der von den Kammerpräsidenten Axel Hochschild und Uwe Lange vorgelegten Bilanz. Der Geschäftsklimaindex in der Branche sei auf den tiefsten Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 gefallen.

Die zum Jahreswechsel in Kraft tretenden Preisbremsen für Strom und Gas begrüßen die Handwerkskammern. Dennoch hieß es von den beiden Präsidenten: „Es fehlen aber jetzt dringend Lösungen für besondere Härtefälle und für die Betriebe, denen die Gas- und Stromversorger ihre Verträge gekündigt haben und wo noch keine Anschlussverträge mit Gas- oder Stromversorgern bestehen.“

Beim Blick über den Jahresanfang hinaus sehen Hochschild und Lange vor allem die steigenden Sozialversicherungskosten kritisch. Deutschland stehe unter den OECD-Ländern bereits auf Rang zwei bei der Belastung der Arbeitseinkommen mit Abgaben. Die OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied.

Auch die Unternehmen zeigen sich einer Umfrage im Handwerk zufolge pessimistisch: Mit einer guten oder befriedigenden Geschäftsentwicklung rechnen demnach nur noch 56 Prozent der Betriebe, im Vorjahr seien es 90 Prozent gewesen.

Die Branchenvertreter appellierten an die Politik, das Handwerk bei der Bewältigung von Zukunftsthemen nicht aus den Augen zu verlieren. „Energiewende, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Folgen des demografischen Wandels lassen sich nur mit dem Handwerk bewältigen.“ Hierfür brauche es aber handwerksfreundliche Bedingungen. Für die Kammern gehört hierzu neben dem Bürokratieabbau die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.

Die aktuelle Lage ist jedoch vergleichsweise gut: Trotz der Belastungen durch Energiekrise und Inflation, die nahezu alle Handwerksbereiche betreffe, sei die Zahl der Betriebe den Handwerkskammern zufolge zu Anfang Dezember noch stabil. Rund 20.000 Unternehmen zählen die Kammern Ostmecklenburg-Vorpommern und Schwerin im Land. Eine größere Zahl an Neugründungen gab es demnach unter anderem bei Installateuren, Heizungsbauern, Elektro- und Kfz-Technikern.

Einen Rückgang gab es 2022 hingegen bei den neuen Ausbildungsverträgen im Nordosten. Den Angaben nach gingen diese gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent auf 1987 zurück. „Dies ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass Jugendliche anders als in der Pandemie wieder deutlich mehr Möglichkeiten für praktische Jahre oder Auslandsaufenthalte haben“, hieß es. Für das kommende Ausbildungsjahr haben die Betriebe bereits 658 freie Lehrstellen gemeldet, der Bedarf bleibt also bestehen.

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