Lionel Messi hat die große Chance, sich seinen Traum vom WM-Titel in Katar zu erfüllen. Mit Argentinien zog der Fußball-Superstar am Abend durch ein 3:0 (2:0) gegen Vize-Weltmeister Kroatien in das Endspiel ein. Die Südamerikaner stehen bereits zum sechsten Mal in einem Endspiel und treffen dort am Sonntag entweder auf Titelverteidiger Frankreich oder Außenseiter Marokko.
Für Argentinien ist nach 1978 und 1986 der dritte WM-Triumph möglich. Kroatien verpasste dagegen das zweite Finale nach 2018. Messi per sicher verwandeltem Foulelfmeter (34. Minute) und zweimal Julián Álvarez (39. und 69.) schossen den Sieg der Argentinier heraus. Messi ist durch sein insgesamt elftes WM-Tor nun WM-Rekordtorjäger seines Landes. Dazu egalisierte er mit seinem 25. WM-Spiel den Rekord von Deutschlands Ex-Weltmeister Lothar Matthäus.
In der Anfangsphase lief allerdings noch nichts nach Plan für Argentiniens Nummer 10. Messi fasste sich schon nach wenigen Minuten mehrfach an den hinteren linken Oberschenkel und dehnte seine Muskulatur. Vom Spiel war er zunächst auch größtenteils abgeschnitten, weil die Kroaten bereits die Passwege in Richtung des Superstars zustellten und die Unterstützung der eigenen Mitspieler recht übersichtlich war.
Trainer Lionel Scaloni opferte wie schon beim Viertelfinal-Erfolg gegen die Niederlande den dritten Offensivspieler zugunsten einer defensiveren Formation. Und so half dem Favoriten dann etwas, was bei dieser und auch der vergangenen Weltmeisterschaft nur ganz selten passierte: ein kompletter kroatischer Kontrollverlust. Vor dem 1:0 rutschte der Ball im Mittelfeld ausgerechnet dem großen Star Luka Modric von Real Madrid unter der Sohle hindurch. Argentiniens Enzo Fernandez passte steil auf Stürmer Álvarez, der wurde im Strafraum von Torwart Dominik Livakovic gefoult – und Messi verwandelte den Strafstoß ins obere rechte Eck des Tores.
Das 2:0 nur fünf Minuten später fiel sogar nach einem kroatischen Eckball und einer noch viel gravierenderen Fehlerkette. Diesmal spielte Messi den Ball auf Álvarez – und gleich zwei kroatische Verteidiger säbelten daran im Strafraum vorbei. Ihre viel gelobte Abgebrühtheit und Stabilität ließ die Kroaten in den entscheidenden Minuten eines WM-Halbfinals im Stich. Kurz vor und kurz nach der Pause hatten sie zweimal das Glück, nicht ganz schnell noch einen dritten Gegentreffer zu schlucken. Alexis Mac Allister (43.) und Messi (58.) scheiterten jeweils am stark reagierenden Livakovic.
Die Kroaten warfen nun beinahe alles ins Spiel, was ihre Ersatzbank an Offensivkräften hergab: Mislav Orsic, Nikola Vlasic und Bruno Petkovic, der späte Torschütze des Brasilien-Spiels, kamen bis zur 50. Minute neu in die Partie. Gefährlicher wurde der WM-Finalist von 2018 dadurch aber nicht. Kroatien blieb nach überzeugenden ersten 20 Minuten völlig harmlos und ideenlos. Auch ihr für die Angreifer im Kader zuständiger Co-Trainer Mario Mandzukic konnte ihnen nicht mehr helfen: Der frühere Bayern-Torjäger sah wegen Protestierens auf der Bank die Rote Karte (35.).