Im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun schont Brasiliens Trainer Tite seine Stammkräfte – und muss nun zwei Ausfälle hinnehmen. Stürmer Gabriel Jesus und Defensivakteur Alex Telles verletzen sich jeweils am Knie. Noch unklar ist, ob Neymar im WM-Achtelfinale wieder auflaufen kann.+
Die brasilianischen Medien hatten es schon vorab berichtet, am Samstagnachmittag deutscher Zeit nun folgte die offizielle Bestätigung. Auf dem Weg zum sechsten Titelgewinn bei einer Weltmeisterschaft muss die Seleção auf Gabriel Jesus und Alex Telles verzichten. Der brasilianische Fußballverband teilte nach eingehenden Untersuchungen mit, dass die jeweils beim 0:1 gegen Kamerun im letzten Gruppenspiel erlittenen Knieverletzungen weitere Einsätze beim Turnier in Katar ausschließen.
Beide hatten gegen Kamerun in der Startelf gestanden, mussten jedoch vorzeitig ausgewechselt werden. Alex Telles, Außenverteidiger vom FC Sevilla, weinte dabei bittere Tränen. Der 29-Jährige, berichtete „O Globo“, müsse womöglich operiert werden und anschließend länger ausfallen. Gabriel Jesus, mit dem FC Arsenal souveräner Tabellenführer der englischen Premier League, soll dagegen höchstens vier Wochen fehlen. Aktuell stehe die Nationalmannschaft mit beiden Klubs in Kontakt, ob die Fußballer für den Rest des Turniers bei der Seleção bleiben können.
Eine Nachnominierung schließt das Reglement des Weltverbandes FIFA aus, für das Achtelfinale am Montag (20 Uhr/ZDF, MagentaTV und im Liveticker bei ntv.de) gegen Südkorea muss Trainer Tite daher mit den verbleibenden 24 Profis planen. Gegen Kamerun hatte Adenor Leonardo Bachi, so sein bürgerlicher Name, große Teile seines Stammpersonals geschont. Offen ist, ob Superstar Neymar rechtzeitig wieder fit wird.
Der 30-Jährige hatte sich im Auftaktspiel, dem 2:0 gegen Serbien, am Knöchel verletzt und seitdem keine Minute mehr gespielt. „Ich hoffe sehr, dass er dann ins Team zurückkehrt“, sagte Richarlison, dessen beide Tore den Grundstein für den Gruppensieg Brasiliens gelegt hatten: „Alle haben in den letzten beiden Spielen gesehen, wie sehr er uns fehlt.“ Mit nur drei Toren in der Vorrunde ging für den Rekordweltmeister die schwächste Bilanz seit 1978 in die Statistik ein. Mannschaftsarzt Rodrigo Lasmar gab sich nur sich vorsichtig optimistisch bei Neymar – er müsse zunächst sehen, wie der Offensivkünstler die Rückkehr ins Training mit dem Ball bewältige.