Freitag, 29.November 2024 | 06:46

Ex-Herthaner schmeißt WM-Geheimfavoriten raus

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Dänemark reist als zusammengeschweißtes Team mit großen Ambitionen zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar. Ein gutes Jahr nachdem das Team nach dem Kollaps von Christian Eriksen das EM-Halbfinale erreicht, soll Großes folgen. Doch der entscheidende Auftritt gegen Australien missglückt.

Außenseiter Australien hat bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar den Geheimfavoriten Dänemark aus dem Turnier geworfen. Nach einem Tor des früheren Bundesliga-Profis Mathew Leckie steht nicht der EM-Halbfinalist, sondern eines der vermeintlich schwächsten Teams dieser WM im Achtelfinale. Für den 1:0 (0:0)-Endstand sorgte Leckie am Mittwoch in der 60. Minute mit einer schönen Einzelleistung. „Wir haben vier Jahre dafür gearbeitet. Ich bin so stolz auf die Jungs. Ich habe heute in ihren Augen gesehen, dass sie bereit sind für so ein Spiel“, sagte Australiens Trainer Graham Arnold nach dem 1:0-Erfolg, der auch in der Heimat große Euphorie auslöste.

Die Australier erreichten zum zweiten Mal nach 2006 die K.-o.-Runde und lösten dadurch in ihrer Heimat eine große Euphorie aus. Die Dänen dagegen boten vor 41 232 Zuschauern in Al-Wakra sogar eine noch schwächere Leistung als beim torlosen Auftakt gegen Tunesien. Abgesehen von ihrem wehrhaften, aber erfolglosen Auftritt beim 1:2 gegen Frankreich ließ die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand bei dieser WM alles vermissen, was sie in den vergangenen zwei Jahren so stark gemacht hatte.

Ihr fehlte Tempo, Intensität und offensichtlich auch das so häufig beschworene Zusammengehörigkeitsgefühl der vergangenen Europameisterschaft. Schon nach einer halben Stunde des Australien-Spiels forderte der frühere Bayern-Profi Pierre-Emile Höjbjerg von Tottenham Hotspur seine Teamkollegen gestenreich zu mehr Dynamik und einer anderen Körpersprache auf.

Dabei erinnerte im Al-Dschanub Stadion zumindest von der sportlichen Ausgangsposition her vieles an das letzte Gruppenspiel bei der EM – sogar Hjulmand hatte das in den vergangenen Tagen angesprochen. Im vergangenen Jahr waren die Dänen nach dem Zusammenbruch ihres besten Spielers Christian Eriksen sogar mit zwei Niederlagen in das Turnier gestartet und brauchten am Ende der Vorrunde dringend einen Sieg gegen Russland.

Damals gewannen sie mit 4:1 und marschierten danach bis ins Halbfinale durch. Aber diesmal? In der elften Minute scheiterte Mathias Jensen noch an dem für den FC Kopenhagen spielenden australischen Torwart Mathew Ryan. Danach wurde der Auftritt von Minute zu Minute schlechter. Sogar Spielmacher Eriksen passte einem Australier den Ball im Mittelfeld völlig unbedrängt in die Füße (39.).

Die Dänen nahmen auch in der zweiten Halbzeit kein Tempo mehr auf. Bezeichnend für dieses Spiel war, dass sich der Italien-Profi Joakim Maehle von Atalanta Bergamo beim entscheidenden Tor von dem früheren Ingolstädter, Herthaner und FSV-Frankfurt-Spieler Leckie austanzen ließ.

Die Australier spielten genauso wie vorher angekündigt und auch schon gegen Tunesien (1:0) zu sehen: mit viel Energie und der nötigen Stabilität in der Abwehr. Und Dänemarks Trainer Hjulmand schaffte es nicht, seiner Mannschaft eine funktionierende Strategie gegen dieses Bollwerk zu vermitteln. Der 50-Jährige stellte im dritten Spiel des Turniers den dritten Mittelstürmer auf. Seine eigens für dieses Spiel gewählte 4-1-4-1-Taktik korrigierte er bereits zur Halbzeit.

Der sportliche Einbruch der Dänen nach dem Erreichen des EM-Halbfinals, einer souveränen WM-Qualifikation und zwei Nations-League-Siegen gegen Weltmeister Frankreich ist in diesem Ausmaß rätselhaft. Hjulmands Entscheidungen haben aber auch ihren Anteil daran.

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