Den Archiven in Mecklenburg-Vorpommern steht wegen endender Aufbewahrungsfristen in der Verwaltung viel Arbeit in Form von neuem Material ins Haus. „Erst nach den Aufbewahrungsfristen wird das Archivgut den Archiven abgegeben“, sagte Martin Schoebel, Leiter des Landeshauptarchivs Schwerin. „Das sind nun mal maximal 30 Jahre, und diese Frist läuft jetzt in den nächsten Jahren erst ab.“ Das habe mit dem Alter des Bundeslandes und der Neustrukturierung der Kommunen vor gut 30 Jahren zu tun.
„Der Löwenanteil der Überlieferungen kommt gerade erst in die Archive.“ Wie lange die einzelnen Einrichtungen damit zu tun hätten, hinge von der Menge des Materials und vom verfügbaren Personal ab. „Natürlich müssen die Archive erst bewerten. Das heißt, nicht alles ist Archiv-würdig“, erklärte Schoebel. Zu archivierendes Material müsse dann erschlossen und für die Nutzung bereitgestellt werden. Dies nehme einige Zeit in Anspruch.
„Im Land hatten wir etwa dreihundert- bis dreihundertfünfzigtausend Akten, die so jährlich angeboten werden“, sagte Schoebel. Je nach Jahr taugten davon 6000 bis 10.000 für das Archiv. „Aber wenn jetzt erst die Hauptwellen auf uns zurollen, kann man davon ausgehen, dass die Zahlen deutlich höher sind. Und das beansprucht natürlich die Archivare.“
In der vergangenen Woche berieten sich anlässlich des achten Norddeutschen Archivtages in Stralsund Archivarinnen und Archivare aus ganz Norddeutschland. Entsprechend dem Motto „Kulturelles Erbe in der digitalen Welt“ spielte die Digitalisierung eine besondere Rolle. Die etwa 140 Kollegen und Kolleginnen stammten dabei laut Schweriner Wissenschaftsministerium etwa aus staatlichen und kommunalen Archiven, Kirchen- und Universitätsarchiven, Wirtschaftsarchiven, öffentlichen und privaten Einrichtungen.