Mächtige Eichenstämme, von Stürmen im Schlosspark von Ludwigslust umgerissen, bekommen jetzt an Ort und Stelle ein zweites Leben.
Anfang dieser Woche haben Arbeiter ein mobiles Sägewerk auf einer Lichtung aufgebaut und verwandeln die Baumriesen dort in akkurate Bretter. Diese sollen künftig die Ufer historischer Kanäle und Wasserläufe in Mecklenburg-Vorpommerns größter Parkanlage befestigen, wie der Leiter des Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamtes Schwerin, Robert Klaus, am Dienstag in Ludwigslust erläuterte.
Im nächsten und übernächsten Jahr sollen in dem 120 Hektar großen Park 2,8 Kilometer Wasserläufe saniert werden. Außerdem steht die Erneuerung von gut 2,6 Kilometern Wegen auf dem Plan, wozu auch die Neuanlage eines 620 Meter langen historischen Weges in den Tiefen des Parks gehört. Er führt nach Worten von Klaus zum historischen Ursprung der Anlage, dem sogenannten Jagdstern – der damit auch wieder stärker ins Bewusstsein geholt werden soll.
Im Barock dienten solche Jagdsterne – von einem zentralen Platz aus sternförmig in den Wald geschlagene Schneisen – der herrschaftlichen Jagd. Der Stern in Ludwigslust, der dort auch „14 Alleen“ heißt, gilt als der größte noch erlebbare in Deutschland. Wann die immer wieder zuwachsenden Schneisen das nächste Mal freigeschlagen werden sollen, ließ Klaus offen.
Für die geplanten Arbeiten sind 3,5 Millionen Euro aus dem EU-Fonds Eler für den ländlichen Raum vorgesehen. Zuletzt waren in den Jahren 2007 bis 2014 Million-Investitionen in den größten Park Mecklenburg-Vorpommerns gesteckt worden. An diese Arbeiten wird nun angeknüpft. Im kommenden Jahr müssten dafür Kanäle zeitweise trocken gelegt werden, sagte Klaus.
Der im Barock angelegte Schlosspark Ludwigslust ist ein bedeutendes Gartendenkmal mit jährlich Zehntausenden Besuchern. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Anlage im englischen Stil überformt. Bei mehreren Stürmen in den vergangenen Jahren wurde der Park schwer getroffen. Allein „Xavier“ riss im Oktober 2017 mehr als 900 teils Jahrhunderte alte Bäume um.