Nach zwei Jahren ohne Karneval infolge der Corona-Pandemie wollen die mehr als 7000 Närrinen und Narren in Mecklenburg-Vorpommern jetzt wieder durchstarten. Zum Auftakt der Saison werden am 11.11. um 11.11 Uhr in vielen Orten die Rathäuser gestürmt und die Karnevalisten übernehmen symbolisch die Macht.
In Feldberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) erwartet der Präsident des Karneval-Landesverbandes, Lutz Scherling, am Freitag rund 200 Karnevalisten aus dem ganzen Nordosten zum zentralen Startschuss. Die Närrinen und Narren hoffen, dass Corona soweit in Schach ist, dass die geplanten Festveranstaltungen ohne Masken und Abstand stattfinden können, sagte Scherling der Deutschen Presse-Agentur. „Nur so macht es Spaß.“
Neuer Unsicherheitsfaktor sei die Inflation. „Die Caterer können heute keine Preise für Februar nennen, das macht die Planung schwierig.“ Das traditionelle Präsidententreffen am Ende der Saison am Aschermittwoch werde deshalb aller Voraussicht nach mit kulinarischer Selbstversorgung stattfinden. Ort des Treffens sei dieses Mal Goldberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim).
Dass der Karneval in Mecklenburg-Vorpommern kein großes kommerzielles Event ist, sondern von den Klubs in Eigenregie und mit viel Eigenleistung organisiert wird, sei in Zeiten wie diesen ein Plus. „Gerade im ländlichen Raum machen viele Vereine das Catering und den Ausschank selbst“, berichtete Scherling.
Erstmals nach zweijähriger, coronabedingter Zwangspause soll am 3. Dezember wieder die Prinzenpaar-Gala steigen, und zwar in Sukow bei Schwerin. Das Landesprinzenpaar werde in einem Wettbewerb gekürt, in dem unter anderem Schlagfertigkeit und Tanzfähigkeiten unter Beweis zu stellen sind. In der Jury sitzt neben anderen Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD), wie Scherling verrät. Das Landesprinzenpaar soll die Narren des Nordostens in der aktuellen Saison, die von Eingeweihten Session genannt wird, regieren und das Land beim geplanten Karneval-Empfang im Bundeskanzleramt vertreten.
Im Karneval-Landesverband sind 86 Klubs organisiert. Sie haben nach Scherlings Worten mehr als 7000 Mitglieder – davon gut 40 Prozent Kinder und Jugendliche.