Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese hat zu einem Party-Verzicht während der Fußball-WM aufgerufen. Als Grund nannte die SPD-Politikerin die umstrittene Vergabe des Sportgroßereignisses an Katar, die sie sehr kritisch bewertet.
„Ich halte die Vergabe der WM nach Katar durch die FIFA für einen schweren Fehler. Vorfreude kommt bei mir überhaupt nicht auf“, sagte Drese am Donnerstag. „Die Menschenrechtssituation, die Ausbeutung der Arbeiter mit vielen Toten bei den Stadionbauten, die klimatisierten Stadien, die Einschränkungen für Fans: Wohl noch nie in der Geschichte hat sich der Weltfußball so weit von der Basis des Fußballsports und von Bürgerrechten entfernt“, begründete sie.
Die Sportministerin, die als großer Fan des Zweitligisten Hansa Rostock gilt, will deshalb selbst jedenfalls nicht feiern: „Ich kann mir das für mich nicht vorstellen.“ Die Ministerin glaubt, dass das von Mitte November bis kurz vor Weihnachten anstehende Turnier dem Männer-Profifußball enorm schade „und ein Tiefpunkt der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung mit Vereinsübernahmen durch Scheichs und Oligarchen, Mondablösen und abstrusen Gehältern“ sei.
Sie begrüße und unterstütze deshalb ausdrücklich, dass viele Kneipen und Veranstalter im Land auf WM-Feiern verzichten wollen. Auch Public Viewing-Veranstaltungen seien in dem Bundesland „kaum geplant“, hieß es dazu in dem Bericht weiter.
Einen generellen Boykott-Aufruf durch den Gaststätten-Verband Dehoga werde es aber nicht geben, wie Landespräsident Lars Schwarz sagte. Aber: „Ich glaube, die Kollegen sehen diese WM ohnehin sehr kritisch – und auch das Interesse bei den Fans dürfte deutlicher geringer sein als bei vorherigen Weltmeisterschaften.“