Die Zahl der Protestteilnehmer wächst im Nordosten sprunghaft. Am Montag wurden mit mehr als 10 000 Menschen annähernd doppelt so viele wie in der Vorwoche gezählt. Das Gros eint der Protest gegen hohe Energie- und Lebensmittelpreise.
In Mecklenburg-Vorpommern haben am Montag erneut Tausende Menschen gegen die Energiepolitik des Bundes und die Preisfolgen für Verbraucher und Firmen protestiert. Wie Polizeisprecher sagten, kamen in zahlreichen Orten zwischen Pasewalk, Stralsund, Neubrandenburg, Güstrow, Wismar und Schwerin mehr als 10.500 Demonstranten zusammen, davon allein rund 4500 Menschen in Schwerin. In einigen Orten liefen die Aktionen am Abend noch, Vorkommnisse gab es laut Polizei nicht. In der Landeshauptstadt hatten sich erstmals Teilnehmer zu Protesten getroffen, der Demonstrationszug führte dort an der Staatskanzlei vorbei.
Damit kamen diesmal etwa doppelt so viele Teilnehmer zu den Protestaktionen wie vor einer Woche und mehr als die fünffache Zahl im Vergleich zu Anfang September. Die Teilnehmer kritisierten unter anderem die Russland-Sanktionen sowie die Gas- und Energiepreise, die Firmen und Verbraucher enorm belasteten. Die Kritik an der Corona-Politik spielte bei den meisten Demonstrationen eine deutlich untergeordnete Rolle.
In Neubrandenburg zogen die Menschen unter anderem mit Friedensfahnen und Transparenten wie „Nordstream II öffnen“ oder „Diese Regierung macht uns kaputt“ durch die Straßen. Ein Unternehmer erklärte unter Beifall, dass man keine Regierung brauche, die sich ständig um die Probleme anderer in der Welt kümmere, aber die Leute zu Hause vergesse.
Hohe Teilnehmerzahlen wurden unter anderem aus Wismar mit etwa 1400, Parchim mit 1000, Ludwigslust mit 800, Neubrandenburg mit 650 und Güstrow mit 700 Teilnehmern gemeldet. Weitere Proteste wurden in Waren, Neustrelitz, Barth, Bergen, Grimmen, Greifswald und Ludwigslust registriert.