Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern ist vom dritten Entlastungspaket der Bundesregierung „maßlos enttäuscht“.
Die beiden Handwerkskammern des Landes sehen in dem Paket der Bundesregierung keine Unterstützung für die kleinen und mittleren Betriebe, wie aus einer Mitteilung der beiden Kammern Schwerin und Ostmecklenburg-Vorpommern vom Montag hervorgeht.
Die Handwerkspräsidenten Axel Hochschild (Ostmecklenburg-Vorpommern) und Uwe Lange (Schwerin) sprachen von akuter Not. „Erste Betriebe stehen bereits mit dem Rücken zur Wand“, betonten sie. Die Gefahr von Firmenpleiten wachse in den nächsten Monaten. Die Wirtschaft in MV fordere deshalb eine Deckelung aller Energiepreise durch die Politik.
Besonders betroffen seien energieintensive Gewerke wie Bäcker, Fleischer, Textilreinigungen bis hin zum Metallhandwerk, hieß es. Aber auch Firmen im ländlichen Raum – in MV seien das 70 Prozent – hätten Probleme aufgrund der hohen Spritpreise nach dem Auslaufen des Tankrabatts.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin kritisierte, das Entlastungspaket gehe „mit Wucht“ an der Wirtschaft vorbei. Es ziele weitgehend auf Wählerschichten. „Offensichtlich verkennt die Bundesregierung die Rolle der Unternehmen“, heißt es in einer Mitteilung der IHK. Eine wichtige Forderung der Wirtschaft sei die Deckelung der Energiepreise für 80 Prozent des Verbrauchs.
Auch der Wirtschaftsverband Handwerk Mecklenburg-Vorpommern und der Unternehmerverband Norddeutschland kritisierten die angekündigten Entlastungen als nicht ausreichend für die Wirtschaft. Am Sonntag hatte bereits die Vereinigung der Unternehmensverbände für MV kritisiert, es bleibe unklar, wie gerade energieintensiven kleinen und mittleren Betrieben zu verlässlicher Liquidität verholfen werden könne. Verlängerte Kreditprogramme und erweiterte Bürgschaftsrahmen griffen zu kurz. Sobald die konkrete Ausgestaltung des Pakets vorliege, wolle der Verband mit der Landesregierung erforderliche Ergänzungen für den Nordosten erörtern.
Die Ampel-Koalition in Berlin hatte sich angesichts steigender Preise auf ein drittes Unterstützungspaket in Höhe von über 65 Milliarden Euro geeinigt. So sollen etwa Rentner 300 Euro als einmalige Energiepreispauschale erhalten, Studierende und Auszubildende 200 Euro. Für einen Basisverbrauch an Strom soll künftig ein vergünstigter Preis gelten. Ziel für ein neues bundesweit gültiges Nahverkehrsticket ist eine Preisspanne zwischen 49 und 69 Euro im Monat. Regelsätze für Bedürftige und das Kindergeld sollen steigen.