Mecklenburg-Vorpommern wehrt sich gegen die von der Bundesregierung geplante Einstellung des Förderprogramms für sogenannte Sprach-Kitas, in denen Kinder mit sprachlichen Defiziten besondere Unterstützung erhalten.
Die Landesregierung beschloss bei ihrer Sitzung am Dienstag in Schwerin, im Bundesrat einen Initiativantrag zur Fortsetzung des 2016 gestarteten Programms zu stellen. Nach dem Willen der Ampelkoalition in Berlin soll die gesonderte Förderung Ende 2022 auslaufen. Die Sprachförderung soll dann ohne zusätzliche Mittelbereitstellung in das „Kita-Qualitätsgesetz“, den Nachfolger des sogenannten Gute-Kita-Gesetzes, integriert werden.
„Das ist eine Kürzung zu Lasten der Förderung der Kinder. Der Bund stiehlt sich aus seiner Verantwortung“, kritisierte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke). Dabei sei der Unterstützungsbedarf deutschlandweit sehr hoch. Nach Angaben der Ministerin werden allein in Mecklenburg-Vorpommern in 140 Sprach-Kitas 171 Fachkräfte für die Sprachförderung mit Hilfe von Bundesmitteln finanziert. Weit über vier Millionen Euro habe das Land allein im Jahr 2022 erhalten. „Wir fordern, dass der Bund das Sprach-Kita-Programm über 2022 hinaus weiterführt“, sagte Oldenburg.
Im laufenden Jahr stehen laut Bundesfamilienministerium für die gezielte Unterstützung von Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf noch Bundesmittel in Höhe von 248 Millionen Euro bereit. Die Finanzierung von Schulen und Kitas ist prinzipiell Sache der Länder. Doch hatte sich der Bund entschieden, mit dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz zusätzliche Gelder bereitzustellen. Mit dem Nachfolgegesetz sollen in den kommenden beiden Jahren vier Milliarden Euro bereitstehen.