Der vor vier Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gegründete Verein Deutsch-Russische Partnerschaft will ungeachtet des fortwährenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine seine Arbeit fortsetzen. „Eine große Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, den Verein weiterzuführen und den Kontakt zu den Menschen in Russland aufrecht zu erhalten“, sagte der scheidende Vorsitzende Erwin Sellering am Freitag nach einer Mitgliederversammlung in Schwerin.
Der frühere SPD-Ministerpräsident, der auch Vorstandschef der umstrittenen, vornehmlich mit Geld der Gazprom-Tochter Nord Stream 2 finanzierten Klimaschutzstiftung MV ist, hatte die Vereinsgründung 2018 initiiert und seither den Vorsitz geführt. Er stehe für das Amt, wie auch weitere Vorstandsmitglieder, nicht mehr zur Verfügung, sagte Sellering. Seine Aufgabe habe er vor allem darin gesehen, Kontakt zur Landesregierung zu halten. Dies sei nun aber hinfällig, da auch die finanzielle Unterstützung mit Beginn des Ukraine-Krieges weggefallen und keine weitere Hilfe zu erwarten sei.
Die im Landesetat zunächst für Vorhaben des Vereins – wie etwa der Jugendaustausch – vorgesehenen 350 000 Euro sollen humanitären Ukraine-Projekten zugute kommen. Wie die Vereinsarbeit weiter finanziert werden soll, müsse der neue Vorstand klären, der voraussichtlich am 16. September gewählt werde. Mit Nord Stream 2 war ein weiterer Geldgeber ausgefallen.
Der ursprünglich etwa 70 Mitglieder zählende Verein hatte seine Tätigkeit kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine zunächst auf Eis gelegt und den Einmarsch verurteilt. Auf seiner Internetseite bezeichnet der Verein den Krieg als völkerrechtswidrig. Er habe großes Leid über die Menschen in der Ukraine gebracht und führe „drastisch vor Augen, wozu Menschenverachtung und Machtstreben auch in Europa führen können“, heißt es wörtlich. Und weiter: „Wir setzen uns weiter für ein gutes Verhältnis zwischen Deutschen und Russen ein, gerade auch, um in Zukunft derartige Aggressionen möglichst auszuschließen.“