Dienstag, 26.November 2024 | 21:19

Heizkosten: „Viele Menschen erfassen die Lage noch nicht“

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Angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten hat Innenminister Christian Pegel (SPD) an die Bürger appelliert, mögliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen. So solle jeder, der die Voraussetzungen erfülle, seinen Anspruch auf Wohngeld geltend machen. Familien und Alleinerziehende, die Wohngeld beziehen, könnten zudem Leistungen für Bildung und Teilhabe erhalten, erläuterte der Minister.

Einen Wohngeldrechner, mit dem ermittelt werden kann, ob ein Anspruch besteht, gibt es auf der Internetseite des Innenministeriums. Wer im vergangenen Winter Wohngeld bezogen hat, bekommt aktuell zudem einen einmaligen Heizkostenzuschuss.

Die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen bisher keinen Run auf Wohngeld, wie eine Anfrage bei Städten ergab. Nur in Wismar lag die Zahl der Neuanträge im ersten Halbjahr 2022 mit 241 über jener im ersten Halbjahr 2021, als 194 gestellt worden waren. In beiden Zeiträumen seien 51 Anträge abgelehnt worden, berichtete ein Stadtsprecher. In Stralsund sank die Zahl der Neuanträge auf Wohngeld im Vergleich der beiden Halbjahre von 207 leicht auf 199. Rostock verzeichnete 2021 im ersten Halbjahr 608 Erstanträge und im gleichen Zeitraum dieses Jahres 582.

In Rostock rechnet man auch weiterhin mit einer stagnierenden und sogar eher sinkenden Zahl von Anträgen. Grund sei, dass das Wohngeld nur die Bruttokaltmiete betrifft. Aufgrund der steigenden Energiekosten und der Erhöhung der Abschlagszahlungen für Heizung und Warmwasser könne es passieren, dass Haushalte mit geringen Einkommen dies nicht mehr leisten könnten, hieß es aus der Hansestadt. In der Folge könne ein Wechsel aus dem Wohngeld in Hartz IV oder Grundsicherung erfolgen. Dann bezahlt die Kommune Heizung und Warmwasser.

Die Stadt Greifswald empfiehlt wie Minister Pegel den Bürgern, prüfen zu lassen, ob Anspruch auf Wohngeld besteht. In der Hansestadt bekamen den Angaben zufolge im März rund 1000 Haushalte mit rund 3000 Bewohnern die Sozialleistung, in deren Berechnung das Einkommen, nicht aber das Vermögen einbezogen wird. Die Stadtverwaltung gehe davon aus, dass noch mehr Menschen diese finanzielle Hilfe beziehen könnten, sagte eine Sprecherin.

Nach Einschätzung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in MV ist die Masse der Mieter aktuell wohl noch nicht in der Lage zu erfassen, welche finanzielle Last auf sie zukommen wird. Die Betriebskosten-Abrechnung für den aktuellen Zeitraum erreiche sie erst im Mai nächsten Jahres, sagte Geschäftsführerin Christina Hömke. Der Appell der Politik, jetzt vorsorglich eine private Rücklage zu bilden, komme bei den Menschen nicht an. „Es ist alles zu abstrakt und noch merkt es niemand im Portemonnaie.“

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