An den Plänen des Bildungsministeriums für die wachsende Zahl Quereinsteiger in den Lehrerberuf wächst die Kritik. Der Philologenverband warnte am Donnerstag in der Tageszeitung „Die Welt“ vor Qualitätsverlusten zulasten der Schüler, wenn in größerer Zahl Lehrer in die Klassenzimmer kommen, die kein Lehramtsstudium durchlaufen haben.
Mit Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wollten die ersten Länder die 2013 von der Kultusministerkonferenz festgelegten Mindestanforderungen schleifen, wonach die neuen Lehrkräfte für den Quereinstieg zumindest einen Masterabschluss oder das Staatsexamen vorlegen müssten, sagte die Vorsitzende des Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, der „Welt“.
In MV werde zwar aktuell über eine Verordnung zum Seiteneinstieg beraten, die auf eine bessere Qualifizierung der Betroffenen setze. Dennoch sei es auch dort möglich, sich ohne einen akademischen Abschluss für das Lehramt nachzuqualifizieren. Damit werde ein grundständiges Lehramtsstudium immer weniger attraktiv. „Ohne Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz machen die beiden Länder einen Notfallplan zur Regel“, kritisierte Lin-Klitzing.
In Mecklenburg-Vorpommern waren laut Bildungsministerium im vergangenen Jahr ein Drittel aller neu eingestellten Lehrkräfte Quereinsteiger. Sie sollen künftig einen dreimonatigen Kurs in Pädagogik und Didaktik bekommen, ehe sie zum ersten Mal vor eine Klasse treten. Die geplante neue Verordnung in MV sieht außerdem berufsbegleitende Qualifizierungen vor.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte den Verordnungsentwurf als nicht weitgehend genug kritisiert. Weil er ohne Abstimmung mit den Lehrergewerkschaften im Land auf den Weg gebracht worden sei, drohte die GEW mit dem Verlassen des Bildungspakts in dem Bundesland. Der Bildungspakt ist eine Übereinkunft des Schweriner Bildungsministeriums und der Gewerkschaften für neue Wege bei der Gewinnung von Lehrkräften.