Obwohl der sich langsam verabschiedende Winter einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, muss ein angenehm temperiertes Zuhause teuer bezahlt werden. Wie viel Verbraucher draufzahlen, hängt jedoch davon ab, womit sie heizen.
Die Haushalte in Deutschland haben in diesem Winter so wenig Energie zum Heizen gebraucht wie lange nicht mehr. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der letzte Winter einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dadurch ist der Heizbedarf zwischen September 2021 und März 2022 gesunken. Ein Musterhaushalt im Einfamilienhaus musste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 4 Prozent weniger Energie aufwenden. Dennoch sind die Kosten für die Heizung wegen explodierender Energiepreise deutlich angestiegen.
Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox bezahlen Gaskunden im Durchschnitt 15 Prozent mehr für ein warmes Zuhause. Bei Ölkunden beläuft sich das Plus aktuell auf 78 Prozent. Und angesichts des Krieges in der Ukraine ist bei den Energiepreisen aktuell keine Entlastung in Sicht. Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, geht von weiter steigenden Heizkosten für Öl und Gas aus.
Verbraucher, die mit Öl heizen, haben in dieser Heizperiode durchschnittlich 1580 Euro bezahlt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (September bis März) stiegen die Kosten für ein warmes Zuhause um 78 Prozent. Das entspricht Mehrkosten für Heizöl von rund 694 Euro. Der starke Preissprung geht auf die Entwicklung der Rohölpreise auf dem Weltmarkt zurück. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat der Preis für ein Barrel Rohöl die 100-Dollar-Marke überschritten und ist so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Die Rohölpreise haben im Jahresvergleich um über 72 Prozent zugelegt. Hinzu kommt der CO2-Preis auf fossile Rohstoffe, der Besitzerinnen und Besitzer von Ölheizungen zusätzlich belastet.
Auch Gaskunden müssen höhere Heizkosten tragen. Eine Familie mit Gasheizung bezahlte in dieser Heizperiode bisher durchschnittlich 1402 Euro. Die Heizkosten für die Monate September bis März stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Die Gasrechnung fällt rund 182 Euro höher aus. Gasversorger müssen derzeit deutlich höhere Beschaffungskosten tragen als noch vor einem Jahr. Der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhobene Importpreis für Erdgas stieg im Jahresvergleich um 239 Prozent.
Die genannten Zahlen entsprechen dem Verbrauch eines Musterhaushalts einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh.
Für die Berechnung des Heizbedarfs wurden die Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Damit wird die Differenz zwischen Innen- (20 Grad) und Außentemperatur ermittelt, sobald die durchschnittliche Tagesaußentemperatur unter 15 Grad liegt.