Sonntag, 10.November 2024 | 08:01

Wismar: Sonntag startet große Aktionswoche gegen Rassismus in der Bibliothek

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Ein klares Bekenntnis gegen Rassismus setzt die Stadtbibliothek Wismar auch 2022, dieses Mal gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern. Vom 20. März bis zum 25. März wird es daher zahlreiche Workshops, Veranstaltungen und Ausstellungen zu Thema „Anti-Rassismus“ innerhalb und außerhalb des Zeughauses geben. Ein Gemeinschaftsprojekt des Netzwerkes 360° zur interkulturellen Öffnung der Kultureinrichtungen in Wismar.

Den Auftakt gibt es bereits am Sonntag, den 20. März, mit dem persischen Neujahrsfest. Von 14 bis 19 Uhr werden im Saal des Zeughauses u.a. afghanische, iranische und kurdische Menschen gemeinsam ihre Traditionen rund um das sogenannte “Newruz/Nouruz“-Fest feiern. Es werden Filme gezeigt, es wird getanzt, gelesen, geredet und gemeinsam gegessen. Da die Gästeanzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung unter akazik@wismar.de gebeten. Das Boot e.V., der Treff im Lindengarten (TiL) und der Frauentreff des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd) sind Partner und unterstützen diesen Tag.

Ab Montag, den 21. März, ist die Ausstellung „An(ge)kommen in Wismar“ eine Woche lang im Zeughaus-Saal im ersten Obergeschoss der Stadtbibliothek ausgestellt. In 10 Porträts erzählen migrantische Bürgerinnen und Bürger von ihrer Ankunft und ihrem Alltag in der Hansestadt Wismar: Was hat ihnen geholfen? Was würden sie sich von der Gesellschaft wünschen? Und fühlen sie sich heute in Wismar angekommen? Die Menschen sind zwischen 17 und 95 Jahre alt, stammen aus Marokko, Afghanistan, der Ukraine, dem Iran, Syrien, Russland und der Schweiz. Ab dem 28. März ist die Ausstellung dann im Dachgeschoss des Zeughauses, während der Öffnungszeiten der Bibliothek, für alle Interessierten frei zugänglich. Auch eine Mediensonderausstellung zum Themengebiet „Anti-Rassismus“ können Bibliotheksgäste in allen Bereichen finden.

Ebenfalls am 21. März, am weltweiten Tag der Poesie, wird es mehrsprachige Lesungen poetischer Texte in der Bibliothek geben. Von 10-18 Uhr ist im Bereich der Mediothek im Erdgeschoss eine Videoinstallation eingerichtet, bei der Menschen aus Wismar in ihren Muttersprachen zu hören und auch zu sehen sind. Der „Tag der Poesie“ ist ebenso digital auf der Homepage stadtbibliothek.wismar.de zu finden.

Ein besonderes Workshop-Angebot für die Beschäftigten der Stadtverwaltung wird es gleich mehrfach in der Woche geben, damit möglichst viele Personen teilnehmen können. Unter dem Titel „Vielfalt leben – Rassismus erkennen und abbauen“ wird es am 21., 22., 24. und 25. März eine Einführung in die Definition von Rassismus geben. Der Workshop wird Grundwissen zu Rassismus vermitteln und besonders auf Fragen der täglichen Verwaltungsarbeit eingehen. Kombiniert wird dies mit einem Perspektivenwechsel für die Betroffenen von Rassismus. Die eigene Rollenklärung und Selfcare-Techniken können die Arbeit im Servicebereich stärken und zur Sensibilisierung der Stadtvielfalt beitragen.

Am 23. und 24. März sind besondere Anti-Rassismus-Aktionen mit Wismarer Schulklassen geplant. „Wo hört der Spaß auf? – Alltagsrassismus an Schulen begegnen“ fragen am Mittwoch, den 23. März, Dr. Tuende Lovasz als Respect-Coach u.a. an der Ostseeschule und die Referentin für interkulturelle Öffnung der Kultureinrichtungen Anni Steinhagen, eine 9. Klasse der Ostsee-Schule. Wann wird aus einem Spaß eine Beleidigung und wann sogar Rassismus? Wie kann man sich bei rassistischen Erlebnissen im Alltag verhalten? Am Donnerstag, den 24. März, ist eine 10. Klasse des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums im Schabbell Museum zu Gast. „Meet a Jew“, ein Projekt des Zentralrates der Juden in Deutschland, hat die Schülerinnen und Schüler dorthin eingeladen. Unter dem Motto „miteinander statt übereinander reden“ können in der persönlichen Begegnung mit Rebecca, als Regionalkoordination „Meet a Jew NORD“, die Jugendlichen Fragen zum jüdischen Alltagsleben stellen. Das Museum Schabbell gibt eine thematische Rahmung anhand eines jüdischen Exponats der Wismarer Stadtgeschichte.

Am Freitag, den 25. März, wird es neben dem Workshop „Vielfalt leben – Rassismus erkennen und abbauen“ einen zweiten Workshop für die antirassistische Aufklärungsarbeit geben. Der Online-Workshop „Wann es beginnt – Racial Diversity im Kinder- und Jugendbuch“ möchte diversitätsbewusste und machtsensible Perspektiven und Selbstbilder in Kinder- und Jugendbüchern beleuchten. Der zweistündige Vortrag richtet sich besonders an pädagogisch Interessierte in Kinder- und Jugendbibliotheken, Schulen, Kitas oder bei Bildungsträgern. Die Referentinnen laden zum Austausch ein und beraten gern: Wie geht man mit dem N-Wort in Klassikern um? Oder finden sich diverse Kinder auch in den Medien wieder und wie werden sie dargestellt? Diese Fragestellung soll einen rassismuskritischen Blick besonders für die Medien für diese Altersgruppe sensibilisieren.

Das Projekt wird gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes. Mit dem Programm unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Kulturinstitutionen dabei, sich intensiver mit Migration und kultureller Vielfalt auseinanderzusetzen und neue Zugänge und Sichtbarkeiten für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang nicht ausreichend erreicht wurden. Das Modellprogramm fördert zu diesem Zweck eine Vielfalt von Ansätzen, die auf die diversitätsbezogene Öffnung in den Bereichen Programm, Publikum und Personal zielen.

„Die Planung war schwierig, da die andauernde Corona-Situation die Veranstaltungsplanung immer wieder überschattete. Einige Veranstaltungen konnten wir ins Internet verlegen. Andere Aktionen, wie Autorinnenlesungen oder Theatervorstellungen, wollen wir im Herbst zu den interkulturellen Wochen nachholen. Doch auch unter diesen Bedingungen haben wir ein breites Angebot für alle Interessierten zusammengestellt“, so Anni Steinhagen, Referentin für die interkulturelle Öffnung und Initiatorin dieser Aktionswoche.

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