Dienstag, 26.November 2024 | 07:52

Schwerin: Anklage in Skandal um gestohlene Polizei-Munition erhoben

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Im Skandal um gestohlene Polizei-Munition in Sachsen ist jetzt in Schwerin Anklage gegen einen Schießplatzbetreiber und Waffenhändler aus Güstrow erhoben worden.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Herbst 2018 einem sächsischen Polizeibeamten angeboten zu haben, ein privates Schießtraining auf seiner Anlage mit Dienstmunition zu bezahlen. „Zu diesem Zweck soll der sächsische Polizeibeamte aus einer Waffenkammer der sächsischen Polizei dienstliche Munition im Wert von mindestens 3680 Euro entwendet haben“, teilte die Staatsanwaltschaft Schwerin am Donnerstag mit. Der Schießplatzbetreiber habe die Munition angenommen, um sie anschließend gewinnbringend zu verkaufen oder für sich zu verwenden.

Der Schießplatzbetreiber und Waffenhändler aus Güstrow ist nicht nur mutmaßlich in diesen Skandal verwickelt: Er sorgte indirekt für den Rücktritt von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) Ende 2020, indem er ihm im Januar 2018 eine Pistole schenkte.

Caffier erhielt nach dem Waffengeschenk vom Amtsgericht Güstrow einen Strafbefehl wegen Vorteilsnahme über 13 500 Euro. Die Landespolizei MV absolvierte wiederholt offizielle Schießtrainings auf der privaten Anlage. Die Ermittlungen gegen den Betreiber wegen Vorteilsgewährung wurden im Oktober 2021 gegen eine Geldauflage von 3000 Euro eingestellt.

Anklage erhob die Staatsanwaltschaft Schwerin der Mitteilung vom Donnerstag zufolge auch gegen einen Mitarbeiter der Waffenbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Nach einer Razzia bei einem ehemaligen Spitzenbeamten des SEK Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2017 soll er zehn Patronen sichergestellte Kriegswaffenmunition an sich genommen und dem Schießplatzbetreiber aus Güstrow übergeben haben. „Dieser war nicht im Besitz der hierfür nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz erforderlichen Erlaubnis“, so die Ermittler.

Zudem geht die Staatsanwaltschaft der Mitteilung zufolge davon aus, dass den beiden Angeschuldigten bewusst war, dass es sich bei den Patronen um Beweismittel in dem Ermittlungsverfahren gegen den Durchsuchten handelte und diese nun nicht mehr als Beweismittel zur Verfügung standen. Der ehemalige SEK-Beamte wurde Ende 2019 unter anderem wegen des illegalen Besitzes einer Maschinenpistole zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Der ehemalige SEK-Beamte und der Schießplatzbetreiber hatten nach Erkenntnissen von Behörden Verbindungen zum rechtsextremen Prepper-Netzwerk „Nordkreuz“, gegen das zeitweise der Generalbundesanwalt ermittelte. Dieses Netzwerk stand im Verdacht, sich unter anderem mit dem Horten von Waffen und Munition auf den von seinen Mitgliedern befürchteten Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung vorzubereiten.

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