Donnerstag, 28.November 2024 | 06:43

Speiseöle mancherorts knapp oder rationiert

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Nach Nudeln und Klopapier im vorvergangenen Frühling scheinen nun Speiseöle beim Verbraucher einen Kaufreflex auszulösen. Diesmal gilt es, sich nicht gegen die Folgen von Corona zu wappnen, sondern gegen Lieferengpässe im Rahmen des Ukraine-Krieges. Denn das Land – genau wie Russland – sind die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Doch auch Raps, Leinsamen und Soja werden vor allem aus der Ukraine importiert und können derzeit nur begrenzt geliefert werden. Was hierzulande zu leeren Regalen im Supermarkt und einer erhöhten Nachfrage beim Kunden führt.

Psychologen erklären das Hamstern von bestimmten Produkten auch damit, dass der Mensch aus Angst seine Hilflosigkeit eben mit irgendeiner Art von Aktionismus bekämpfen möchte. Dennoch an dieser Stelle eine sanfte Ermahnung: Auch wenn der Krieg Angst macht, gibt es keinen Grund dafür, Speiseöle zu horten. Abgesehen davon ist dies unsozial. Schließlich gibt es auch Menschen in unserem Land, die weder über einen Gabelstapler noch ausreichend Kraft verfügen, um sich palettenweise mit derzeit stark nachgefragten Waren einzudecken. Jede Flasche Öl, die jetzt so nebenbei auf Vorrat mitgegriffen wird, verstärkt beim Mitmenschen das Gefühl, auch seine Bestände auffüllen zu müssen. Was dann zu einer sogenannten Kaufpanik führt, bei der für einige einfach nichts übrig bleibt. Also bitte sein lassen.

Doch leider werden die Vorratskammern derzeit dennoch mit Sonnenblumen- und Rapsöl gefüllt. Was zunächst zu gestiegenen Preisen der Produkte geführt hat, mittlerweile sind jedoch einige Supermärkte dazu übergegangen, Sonnen- und Rapsöl zu rationieren.

So begrenzt Aldi Süd die Abgabe von Öl seiner Eigenmarke „Bellasan“ auf vier Flaschen pro Kunde. Das berichtet die Lebensmittel Zeitung (LZ). Wenn nicht eine Begrenzung pro Kunde, so wird es aber in jedem Fall zu höheren Preisen beim Speiseöl kommen. Nach Recherchen des Onlinemagazins „Chip“ kostet Speiseöl aktuell mindestens 1,80 Euro. Zum Vergleich: Noch im vergangenen Jahr war günstiges Öl schon für unter einen Euro zu bekommen.

Höhere Preise und womöglich weitere Rationierungen könnte es auch bei anderen Lebensmitteln geben. Beispielsweise bei Nudeln, Reis, Marmelade, Schokolade und Senf. Denn auch hier kommen die Grundrohstoffe zur Produktion der Lebensmittel – wie Weizen, Senfsaat, Raps und Soja – aus der Ukraine. Deutsche Branchenverbände warnen, die Lieferungen aus der Ukraine seien kaum durch ein anderes Land zu ersetzen.

Auswirkungen dürfte der Krieg auch auf die Fleisch- und Milchproduktion in Europa haben: Denn neben Sonnenblumen und Raps stammen mehr als zwei Drittel des in Europa erzeugten Sojas aus Russland und der Ukraine. Diese Produkte sind wichtige Rohstoffe für die Futtermittelproduktion für deutsche Rinder, Schweine und Geflügel.

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