Die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Mecklenburg-Vorpommern sieht auch unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie einen hohen Beratungsbedarf.
„Viele Betroffene leiden heute gesundheitlich unter den Folgen des ihnen in der DDR widerfahrenen Unrechts“, sagte Behördenleiterin Anne Drescher am Dienstag in Schwerin. 627 Menschen im Nordosten nahmen im vergangenen Jahr die Beratungsangebote der Landesbeauftragten an, wie aus dem Jahresbericht für 2021 hervorgeht.
Viele, die wegen des erlittenen Unrechts Anspruch auf Unterstützung haben, würden diese jedoch nicht beantragen. Drescher führt dies auf das komplizierte und belastende Anerkennungsverfahren zurück – die Erfolgsquote liege nur bei knapp 10 Prozent. Die Landesbeauftragte forderte, dass für ehemalige politische Häftlinge, Betroffene von Einweisungen in Spezialheime oder von Sportschädigungen dringend Erleichterungen erreicht werden müssten.