In Mecklenburg-Vorpommern gibt es Pläne für ein russisches Honorarkonsulat. Es werde momentan geprüft, ob die Einrichtung eines solchen Postens in Mecklenburg-Vorpommern möglich sei, hieß es am Donnerstag von der russischen Botschaft in Berlin auf Anfrage. Der ehemalige Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) ist wohl von der Landesregierung für den Posten vorgeschlagen worden.
Methling selbst wollte sich am Donnerstag nicht zur etwaigen Übernahme des Postens äußern. Er sagte aber, es seien viele Aktivitäten notwendig, um die deutsch-russischen Beziehungen wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und daran zu erinnern, dass es in der Vergangenheit viele Gemeinsamkeiten in den Bereichen Politik, Kultur und Wirtschaft gegeben habe.
Die russische Botschaft erklärte, weitere Informationen könne man erst zu gegebener Zeit veröffentlichen. Ein Sprecher der Schweriner Landesregierung erklärte, man könne sich mit Blick auf ein laufendes Verfahren nicht äußern. Derzeit und zumindest seit längerem habe es im Nordosten kein russisches Honorarkonsulat gegeben.
Ein Honorarkonsul gilt als Ehrenbeamter – vom lateinischen Wort „honor“ (Ehre). Er wird von einem Land oft aufgrund seiner Erfahrung und Kontakte gewählt. Anders als bei einem Berufsdiplomaten – wie zum Beispiel einem Botschafter oder Generalkonsul – besitzen die Familienangehörigen keine Sonderrechte. Ein Honorarkonsul führt sein Amt in der Regel ehrenamtlich aus. Der Status muss beim Auswärtigen Amt beantragt werden. Offizielle Vertreter gelten meist als wichtige Vermittler zwischen den Ländern, etwa im wirtschaftlichen Bereich.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und auch ihr Vorgänger Erwin Sellering (beide SPD) hatten sich auch angesichts von Spannungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland stets für eine Fortführung des Dialogs stark gemacht. Derzeit sorgt ein russischer Truppenaufmarsch nahe der ukrainischen Grenze für Spannungen zu Russland.
Mecklenburg-Vorpommern unterhält verschiedene Verbindungen nach Russland etwa im Rahmen des regelmäßigen Russlandtages – einem Wirtschaftstreffen – der Partnerschaft Mecklenburg-Vorpommerns mit der Region rund um die Stadt St. Petersburg oder im Zusammenhang mit der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern verläuft. Auf Betreiben der Landesregierung war etwa eine Stiftung gegründet worden, die neben Umwelt- und Klimaschutz die Unterstützung der Fertigstellung der Pipeline als Ziel in ihrer Satzung hat. Sellering ist Vorsitzender der Stiftung und die Nord Stream 2 AG wichtiger Geldgeber. Hinter Nord Stream 2 steht maßgeblich der russische Staatskonzern Gazprom.