Der politische Wille war da. Doch im Ringen um die Zukunft der angeschlagenen MV Werften können sich Bund, Land und Eigner offensichtlich nicht einigen. Es folgt die Anmeldung der Insolvenz. Tausende Arbeitsplätze im Nordosten sind gefährdet.
Die MV-Werften-Gruppe wird nach eigenen Angaben noch am heutigen Montag Insolvenz anmelden. Ein Werften-Sprecher sagte, dass die Mitarbeiter bereits über diesen Schritt informiert worden seien. MV Werften zogen damit die Konsequenzen aus der anhaltenden Finanzkrise, die seit Beginn der Corona-Pandemie das Unternehmen in eine Schieflage gebracht hat.
Dem Vorgang waren bisher erfolglose Verhandlungen von Bund und Land mit dem Eigentümer Genting Hongkong um die Rettung der angeschlagenen MV-Werften vorausgegangen. Die Beteiligten hatten sich gegenseitig für die stockenden Gespräche verantwortlich gemacht. Die Bundesregierung war dem Vernehmen nach zu einem Rettungspaket und weiteren Hilfen bereit, wollte bisher aber nicht von ihrer Forderung nach einem Eigenbeitrag des Eigentümers abrücken. Es fehle ein klares Bekenntnis der Eigentümer zu ihrer Werft, hieß es zuletzt.
Der Präsident von Genting Hongkong, Colin Au, hatte am Sonntag an den Bund appelliert, die ablehnende Haltung bei der Freigabe von Geldern zu überdenken. „Es geht um Tausende Familien“, sagte er mit Blick auf die rund 1900 verbliebenen Werften-Mitarbeiter sowie Tausende Mitarbeiter von Zuliefern in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Deutschland und ganz Europa. Die Werften hatten Freitag vergangener Woche die fälligen Löhne und Gehälter nicht überwiesen. Geschäftsführer Carsten Haake versicherte aber, dass in dieser Woche gezahlt werde.
Genting Hongkong hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 als Reaktion auf den damals boomenden Kreuzfahrt-Markt erworben, um dort für konzerneigene Reedereien Schiffe bauen zu lassen. Doch mit dem Einbruch der Branche infolge der Corona-Krise geriet der Mutterkonzern in Schwierigkeiten, die bis heute anhalten.