Die Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern leiden in der Pandemie unter Helfer- und Warenmangel trotz wachsendem Bedarf.
„Es sind Menschen, die in Kurzarbeit gegangen sind, Menschen, die arbeitslos geworden sind“, sagt Kerstin Dauer, Vorsitzende der Tafeln im Nordosten, über die Menschen, die seit Beginn der Pandemie immer öfter Unterstützung benötigen. Auch kämen sehr viel mehr Senioren. Eine große Rolle spielen hierbei den Angaben zufolge die schon seit längerem steigenden Preise für Alltägliches wie Kaffee. Die Pandemie habe das Fass zum Überlaufen gebracht und dazu geführt, dass Menschen, die sich zuvor noch notdürftig haben über Wasser halten können, erkennen mussten: Es geht nicht mehr.
Gleichzeitig mangelt es an Ehrenamtlichen, die mitanpacken. Wie die Leiterin der Tafel in Bad Sülzen schildert, seien auch dies oft ältere und kranke Menschen, die eine Nebenbeschäftigung suchen. Aus Angst vor einer Corona-Infektion verließen diese jedoch aktuell kaum noch das Haus. Waren es in ihrer Tafel vor der Pandemie bis zu 23 Mitarbeiter, die halfen, seien es jetzt noch zwischen 9 und 12.
Zusätzlich zu schaffen macht den Tafeln auch eine eigentlich gute Entwicklung: Der Einzelhandel habe effektive Strategien zur Verhinderung von Lebensmittelverschwendung gefunden, unter anderem würden verderbliche Waren, die drohen schlecht zu werden, massiv im Preis gesenkt, so Dauer. „Für uns als Tafel ist das natürlich wieder nicht so toll, weil wir haben dann weniger, was wir den Leuten mitgeben können“, beschreibt sie die Folgen. Die meisten Tafeln seien daher auf Lebensmittelspenden direkt von den Produzenten angewiesen. Diese werden vom Dachverband der Tafeln in Deutschland organisiert und dann an die Landesverbände verteilt.
Die Landesvorsitzende der Tafel in Mecklenburg-Vorpommern wünscht sich für die Zukunft mehr Unterstützung vom Land. Viele der festen Mitarbeiter können aktuell ihren Angaben zufolge nur angestellt werden, weil deren Lohn für eine bestimmte Zeit vom Jobcenter mitfinanziert wird. Doch „was nützt der Tafel die Bürokraft, wenn sie für zwei, drei Jahre da ist und danach ist sie weg“. Dauer würde gern – ohne dafür auf die spärlichen Spendengelder zurückgreifen zu müssen – dauerhafte Stellen schaffen können. Die bisherigen Hilfen, auch im Rahmen der Corona-Hilfsprogramme, seien ein Tropfen auf den heißen Stein.