Die Beschäftigten der MV Werften müssen weiter um die Fortführung des Schiffbaus und damit um ihre berufliche Zukunft bangen.
Der Finanzausschuss des Landtags verschob die für Mittwoch geplante Sondersitzung, auf der über weitere Landeshilfen entschieden werden sollte, auf Donnerstag. Dem Vernehmen nach fehlen noch klare Signale des Bundes für eine weitere Beteiligung an den Rettungsbemühungen für den Werftenverbund. Davon hatte die Landesregierung ihr Handeln abhängig gemacht.
Der Mutterkonzern Genting Hongkong, der wegen der weltweiten Krise im Kreuzfahrttourismus in finanzielle Schieflage geraten war, will für 2024 vorgesehene Hilfsmittel schon jetzt abrufen. Wie Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sagte, geht es um umgerechnet 130 Millionen Euro, die nun für die Fertigstellung des Riesen-Kreuzfahrtschiffes „Global Dream 1“ benötigt werden. Etwa 77 Millionen Euro davon seien Kreditbürgschaften des Landes. Jeweils 26,5 Millionen Euro sollen von Genting selbst und vom Bund kommen.
Das Schiff liegt in der Werft in Wismar und ist den Angaben zufolge zu 70 Prozent fertiggestellt. Komme es nicht zu einer Lösung des von Genting angezeigten Liquiditätsproblems, müsse möglicherweise der Weiterbau eingestellt werden. Rund 2000 Arbeitsplätze auf den Werften sowie 600 in der Transfergesellschaft und 3000 bei den Zulieferern seien dann betroffen, hatte Meyer erklärt. Der Landtag stellte sich in der Vorwoche mit deutlicher Mehrheit hinter die Rettungsbemühungen der Landesregierung.
Genting hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 als Reaktion auf den damals boomenden Kreuzfahrt-Markt erworben, um dort für konzerneigene Reedereien Schiffe bauen zu lassen. Doch mit dem Einbruch der Branche infolge der Corona-Krise war der asiatische Mutterkonzern in Schwierigkeiten geraten, die bis heute anhalten. Erschwerend kommt nun hinzu, das der Versuch, Mittel mit dem Verkauf von Immobilien auf dem chinesischen Markt flüssig zu machen, scheiterte.