In Mecklenburg-Vorpommern drohen nach den Weihnachtsfeiertagen wegen der um sich greifenden Corona-Variante Omikron weitere Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene.
„Die Empfehlung der Experten ist, dass wir alle unsere Kontakte noch stärker beschränken“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Montag in Schwerin. Niemand müsse Weihnachten allein unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Aber von den Corona-Beratungen von Bund und Ländern am Dienstag müsse das gemeinsame Signal ausgehen, „dass noch mehr Vorsicht erforderlich ist“. Feiern seien wirklich nur im kleinen Kreis möglich, am besten mit vorherigem Test.
Vorab kursierte in Berlin ein Verhandlungspapier mit möglichen Maßnahmen, das aber nur einen Zwischenstand wiedergab. In dem auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Dokument heißt es etwa zum Thema Silvester: Feiern mit vielen Personen seien in der gegenwärtigen Lage nicht zu verantworten. Ab 28. Dezember solle deshalb für private Treffen mit Geimpften und Genesenen eine Obergrenze von zehn Personen gelten. Treffen, an denen auch nur ein Ungeimpfter oder nicht Genesener beteiligt ist, bleiben demnach beschränkt auf den eigenen Haushalt und maximal zwei Personen eines anderen. Lockdown-Maßnahmen, wie großflächige Geschäfts- oder Restaurantschließungen, sind zunächst wohl nicht geplant.
„Wir brauchen zusätzliche Schutzmaßnahmen, um der Omikron-Variante entgegenzuwirken. Und wir müssen uns vorbereiten, damit auch bei einer noch einmal höheren Zahl an Erkrankungen die öffentliche Infrastruktur aufrechterhalten werden kann“, mahnte Schwesig. Für das Bund-Länder-Treffen kündigte sie einen konkreten Vorschlag an: „Ich werde den Bund bitten, dass wir die Rehakliniken weitgehend freiziehen, damit wir zusätzliche Kapazitäten gewinnen.“
Infolge der hohen Zahl von Neuansteckungen mit der bislang dominierenden Delta-Virusvariante sind in vielen Bundesländern die Krankenstationen stark belegt, Intensivbetten vielerorts kaum noch verfügbar. In Mecklenburg-Vorpommern waren vorsorglich sechs Rehakliniken als Hilfskrankenhäuser bestimmt worden. Sie bieten 230 Krankenbetten. „Es muss unser wichtigstes Ziel bleiben, dass alle, die schwer erkranken – ob an Corona oder einer anderen Krankheit – auch weiter die notwendige medizinische Hilfe erhalten“, betonte Schwesig.
Nach den Worten der Schweriner Regierungschefin sollen in Ländern, in denen Clubs und Diskotheken noch offen haben, diese jetzt auch schließen. „Wir in Mecklenburg-Vorpommern haben das bereits getan“, sagte sie. Schließungen sind nach dem letzten Bund-Länder-Beschluss von Anfang Dezember bislang an den Inzidenzwert von 350 gekoppelt. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sagte am Montag im Deutschlandfunk, er sei sich sicher, dass Clubs und Diskotheken geschlossen würden.
Wegen der Ausbreitung der neuen Omikron-Variante, die als deutlich ansteckender gilt, rechnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer „massiven fünften Welle“. Der neue Expertenrat der Bundesregierung hatte am Wochenende seine Stellungnahme dazu vorgelegt. Das Gremium ist unter anderem mit Virologen, Immunologen, Kinder- und Jugendmediziner, Ethikern und Bildungsforschern besetzt und hatte gefordert, „wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens“ vorzubereiten, „insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen“.