Die Krankenkasse KKH rechnet mit einer Zunahme alkoholabhängiger Menschen in Mecklenburg-Vorpommern infolge der Corona-Pandemie.
Zwar zeichne sich im ersten Corona-Jahr 2020 beim Rauschtrinken in MV noch keine nennenswerte Veränderung zum Jahr davor ab, teilte die KKH am Montag nach der Auswertung von Daten ihrer Versicherten mit. Aber oft vergehe viel Zeit, bis sich Betroffene ein Alkoholproblem eingestehen und sich zu einem Arztbesuch überwinden würden. In einer von der KKH beauftragten Online-Umfrage aus dem Jahr 2020 habe fast ein Viertel der regelmäßigen Alkoholkonsumenten angegeben, seit der Pandemie häufiger zur Flasche zu greifen.
Schon vor der Pandemie registrierte die KKH steigende Zahlen an sogenannten Rauschtrinkern im Nordosten: So seien im Jahr 2020 rund 42 Prozent mehr Versicherte wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Rausches oder psychischer Probleme aufgrund von Alkohol ärztlich behandelt worden als noch zehn Jahre zuvor. Damit liege MV deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 34 Prozent. Den größten Anstieg habe die KKH mit rund 67 Prozent in Thüringen registriert, das geringste Plus von knapp 10 Prozent in Hamburg. Laut einer KKH-Hochrechnung gibt es in MV etwa 37 000 Betroffene und dabei rund dreimal so viele Männer wie Frauen.