Sonntag, 24.November 2024 | 19:41

Corona-Impfaktionswoche gut gestartet: Impfstoff aber knapp

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Trotz Lücken bei der Bereitstellung von Corona-Impfstoff ist die landesweite Impfwoche in Mecklenburg-Vorpommern nach Ansicht des Hausärzteverbands gut gestartet.

„Sie ist sehr gut angelaufen, in allen teilnehmenden Praxen sind fast alle Termine vergeben“, sagte der Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Stefan Zutz, zum Auftakt am Samstag. Gleichzeitig klagte er jedoch, dass deutlich mehr Menschen geimpft werden könnten. „Das Problem ist der Impfstoff.“

Zum Teil sei nur ein Bruchteil des bestellten Impfstoffes angekommen. Statt der jeder Praxis zugesagten 48 Impfdosen seien mitunter nur 12 geliefert worden. Die Hausärzte im Land hätten im Sommer mit 70.000 Impfungen pro Woche gezeigt, was sie leisten könnten. Sie seien auch in der Lage, dies zu wiederholen. Wenn die Politik aber ihre Ankündigung wahr machen wolle, bis zum Jahresende 30 Millionen Impfungen zu ermöglichen, dann müsse sie auch genug Impfstoff dafür bereitstellen, mahnte Zutz.

Der Hausärzteverband rechnet damit, dass sich etwa ein Drittel seiner landesweit etwa 1000 Mitglieder an der Impfwoche beteiligen. Laut Robert Koch-Institut besitzen in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen 1,08 Millionen Menschen vollständigen Impfschutz. Mit einer Quote von 67,2 Prozent liegt der Nordosten allerdings weiter unter dem bundesweiten Durchschnitt von zuletzt 68,8 Prozent. Die höchste Impfquote der Bundesländer weist Bremen mit 80,4 Prozent auf, die niedrigste Sachsen mit 58,4.

Allein in der letzten Novemberwoche wurden nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern rund 85.000 Impfdosen verabreicht. Bei knapp 60.000 handelte es sich dabei um Drittimpfungen. Doch auch die Erstimpfungen nahmen zu. Laut Statistik ließen sich rund 18.000 Menschen im Land die erste Spritze gegen Covid-19 geben. Das waren so viele wie zuletzt Mitte Juli.

Die aktuelle Infektionslage belegt nach den Worten von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) eindeutig die dämpfende Wirkung der Corona-Schutzimpfungen. Ungeimpfte infizierten sich in Mecklenburg-Vorpommern etwa zehn Mal häufiger mit dem Virus als Geimpfte, sagte sie. „Das zeigt: Wer ungeimpft ist, ist ungeschützt.“

Demnach wurden in der letzten Novemberwoche im Nordosten 1091 Geimpfte positiv auf Corona getestet. Das waren gut 100 weniger als in der Woche davor. Bei den Ungeimpften waren es 5330 und damit 2300 mehr. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften lag bei knapp 1000, bei Geimpften hingegen bei etwa 100. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen an.

„Die Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Vor allem Ungeimpfte stecken vor allem Ungeimpfte an“, schlussfolgerte Drese. Unter den schweren Krankheitsverläufen seien Ungeimpfte zudem deutlich überproportional vertreten.

Unter allen Altersklassen ist die Inzidenz bei den 5- bis 14-Jährigen am höchsten, gefolgt von der Gruppe der 15- bis 34-Jährigen. Die geringste Inzidenz weist die Statistik für die Menschen ab 80 aus, die Ende vorigen Jahres noch am stärksten betroffen waren und häufig schwerste Verläufe bis hin zum Tod erlitten.

Drese erneuerte ihren Appell, die Impfangebote zu nutzen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Pandemie zu leisten. Doch räumte sie ein, dass das Impftempo – insbesondere bei den Auffrischungsimpfungen – durch einen Mangel an Impfstoff gebremst werde. „Die Kontingentierung der Impfstoffe durch den Bund ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir brauchen einen kräftigen Schub.“

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