Die Kliniken an der Mecklenburgischen Seenplatte fordern angesichts hoher Intensivbetten-Auslastung durch Corona-Patienten ein Maßnahmenpaket durch die politisch Verantwortlichen bei Land und Bund. So müsse es eine konsequente Testpflicht – auch für Geimpfte und Genesene – geben, erklärte ein Sprecher der fünf Kliniken am Montag in Neubrandenburg. Es sei derzeit noch nicht absehbar, wie die vierte Corona-Welle finanziell bewältigt werden kann. Helfen könnten eine Entlastung vom „hohen administrativen Aufwand der Dokumentation“ und „wertschätzende Maßnahmen für die Beschäftigten“.
Dem Verbund gehören fünf Krankenhäuser in Neubrandenburg, Waren (2), Neustrelitz und Demmin an, die ihre Lage als „kritisch“ einschätzten. Der nach Fläche größte Landkreis in Deutschland hatte vor wenigen Tagen die vierte und höchste Risikostufe rot erreicht, war am Sonntag aber auf die zweite Stufe gelb gewechselt. Die Hospitalisierungs-Wochen-Inzidenz liegt im Großkreis bei 5,0, knapp unter dem MV-Landesschnitt von 5,4. Mit 20,3 Prozent hat die Seenplatte aber die höchste Bettenbelegung mit Covid-19-Patienten auf Intensivstationen. Hier lag der MV-Schnitt zuletzt bei 10,2 Prozent. Die Kreis-Wochen-Inzidenz lag bei 273 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, landesweit bei 292.
Zwar seien schon einmal deutlich mehr Patienten mit Covid-19 behandelt worden als jetzt. Im Augenblick gebe es ungewöhnlich mehr Patienten mit onkologischen Krankheitsbildern und Notfallpatienten. Ein Grund für die höhere Zahl onkologischer Patienten sei, dass in der vergangenen Corona-Welle viele Menschen aus Angst vor einer Infektion nicht in Kliniken gekommen waren. Man vermute, dass das nun zu mehr schweren Verläufen führe. Zudem sei die Klinikauslastung im Herbst allgemein höher als im Frühjahr.
Man bitte die Bewohner um Verständnis für Einschränkungen bei verschiebbaren Operationen. Je mehr Menschen die Abstandsregeln konsequent einhalten, desto weniger steil steige die Zahl der Infektionen und der behandlungsbedürftigen Covid-19-Patienten an. So würde die klinische Versorgung der Region nicht noch stärker gefährdet.