Die Gewerkschaften zeigen sich nach ihren Streikaktionen in Greifswald und Schwerin im Rahmen des Tarifkonfliktes mit den Ländern zufrieden.
„Mit dem zweiten Warnstreiktag haben die Krankenhausbeschäftigten ein weiteres starkes Signal an die öffentlichen Arbeitgeber gesandt. Sie sind entschlossen und streikbereit“, sagte Verdi-Streikleiter Steffen Kühhirt am Dienstag. Verdi Nord hatte die Beschäftigten der Universitätsmedizin in Greifswald, Lübeck und Kiel zum Streik aufgerufen, dem seien 1000 Beschäftigte gefolgt. Für die Gewerkschaft ist es verlogen, wenn Arbeitgeber und Politik den Streik vor dem Hintergrund der Pandemie als nicht verantwortbar bezeichnen. Es sei fragwürdig, Beschäftigte und Pandemie gegeneinander auszuspielen.
Die Gewerkschaft Beamtenbund und Tarifunion (dbb) zog mit einer Fahrrad-Demonstration durch Schwerin bis vor die Staatskanzlei. Der stellvertretende dbb-Vorsitzende für den Nordosten, Michael Blanck, richtete sich mit einer Forderung an die frisch gewählte Landeschefin Manuela Schwesig (SPD): „Die Ministerpräsidentin hat im Wahlkampf immer wieder betont, dass eine ihrer Säulen in der künftigen Regierung faire Löhnen sein werden. Dann darf man aber nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, sondern sollte dies im eigenen Haus auch umsetzen.“ Der dbb fordert massive strukturelle Verbesserungen und eine Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes, dies sei angesichts Tausender unbesetzter Lehrerstellen elementar.
Für die laufende Tarifrunde fordern Verdi und dbb unter anderem für die 29.000 Arbeitnehmer und 15.000 Beamten in Mecklenburg-Vorpommern fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro monatlich; im Gesundheitswesen werden 300 Euro mehr verlangt. Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27./28. November in Potsdam geplant. Bisher konnten sich die Gewerkschaften nicht mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL)einigen. Besonders die Haltung der TdL im Gesundheitsbereich sorgt bei dbb und Verdi für Unverständnis, hier sehe die TdL überhaupt keinen Handlungsbedarf.