Wer unsägliche Diskussionen zu entfachen bereit ist, darf sich am Ende nicht wundern, wenn die Mehrheit diese Idee schlichtweg „doof“ findet…
Im konkreten Fall geht es um die Idee der Fraktion Liberale Liste (FDP), CDU-Fraktion und Torsten Born aus der Wismarer Bürgerschaft, die eine Arbeitsgruppe zur Namensgebung Kurt-Bürger-Stadion ins Leben rufen wollten. Dieses Gremium sollte sich dann damit befassen, ob eine Umbenennung des „KBS“ sinnvoll sein könnte und wenn ja, welcher Name identitätsstiftender sein könnte. Dabei sollten gleichermaßen Politik, Bürger und Sportvereine einbezogen werden.
Letztere auch unter dem Aspekt einer möglichen Umbenennung aus kommerziellen Gründen. In der Erklärung dazu hieß es: „Vorstellbar wäre eine Bezeichnung, wie bei anderen Stadien auch, nach dem Hauptnutzer des Stadions, eine Aufnahme des Hauptsponsors in die Namensgebung, eine Bezeichnung mit direktem Bezug zur Hansestadt Wismar oder deren Geschichte.“
Doch seit Donnerstagabend ist die Idee von der „Gruppe“ und der Umbenennung endgültig vom Tisch, denn die Wismarer Bürgerschaft lehnte die Gründung einer solchen „Arbeitsgruppe“ krachend ab.
Dabei könnten es die Initiatoren durchaus ernst gemeint haben, denn: „Es geht nicht darum, Kurt Bürger in irgendeiner Form zu diskreditieren. Es ist zu wenig über ihn öffentlich bekannt, als dass man sich darüber überhaupt ein Urteil erlauben könnte“, heißt es ebenfalls in einer ersten Erklärung der antragstellenden Fraktionen. Und so wird – trotz vieler guter Ideen – das „Kurt-Bürger Stadion“ auch weiterhin „Kurt-Bürger Stadion heißen – und auch entgegen seiner vielzitierten Unbekanntheit, die es bei vielen anderen (Straßen)namen der Stadt aber auch durchaus geben könnte.
Hintergrund: Kurt Bürger war ab 1946 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern und dort Vorsitzender des Rechtsausschusses. 1949 wurde er Abgeordneter der Provisorischen Volkskammer und 1950 Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front. Am 19. Juli 1951 wurde Bürger als Nachfolger von Wilhelm Höcker zum Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg gewählt. Bereits neun Tage später erlag er den Folgen eines Herzversagens. Sein Grab befindet sich auf dem Schweriner Friedhof der Opfer des Faschismus.