Die Gewalt gegen Polizisten hat in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr entgegen dem Bundestrend abgenommen. Die Zahl der registrierten Fälle sank im Vergleich zu 2019 von 1750 auf 1518, wie das Innenministerium in Schwerin am Donnerstag mitteilte. Auch die Zahl der Opfer sank demnach von 820 auf 696. Der Anteil der Polizisten an allen Gewaltopfern machte damit 4,6 Prozent aus, wie es hieß.
Nach Worten von Innenminister Torsten Renz (CDU) ist der Rückgang zwar erfreulich, er sei aber nur eine Seite der Medaille. „Die andere zeigt ein drastisches Bild: Angesichts der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Wegfall nahezu aller Risikofußballspiele, Großveranstaltungen und Menschenansammlungen erschreckt das immer noch hohe Gewaltniveau“, erklärte er. „Das mussten wir leider bei den Ausschreitungen vor und nach dem Fußballspiel des F.C. Hansa Rostock gegen FC Schalke 04 am 25. September im Ostseestadion miterleben.“ Elf Einsatzkräfte von Bundes- und Landespolizei seien dabei verletzt worden.
Bundesweit hat die Gewalt gegen Polizeibeamte im vergangenen Jahr erneut zugenommen. Mit 38.960 Fällen sei im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 0,8 Prozent verzeichnet worden, berichtete das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. Dabei seien 84.831 Polizistinnen und Polizisten Opfer von gegen sie gerichteten Gewalttaten geworden – vom Flaschenwurf bis zum Mordversuch. Die Zahl der Opfer sei damit um 5,9 Prozent gestiegen, im Jahr 2019 hatte der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 1,2 Prozent betragen.