Montag, 25.November 2024 | 17:39

Zu trocken für Nachwuchs: Tausende Vögel sammeln sich

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Die Trockenheit setzt den Graukranichen im Nordosten Deutschlands weiter zu.

Nach bisherigen Zählungen sind auch 2021 in den meisten Brutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs zu wenige Jungvögel aufgewachsen, um die Population langfristig zu halten, sagte Günter Nowald, Leiter des Kranichzentrums Groß Mohrdorf (Vorpommern-Rügen), der Deutschen Presse-Agentur. Hauptursache sei der vor allem zur Brutsaison im Frühjahr zu niedrige Wasserstand. Von etwa 10.000 Brutpaaren in Deutschland leben etwa 5000 Kranichpaare in Mecklenburg-Vorpommern und 2750 in Brandenburg.

Durch den fehlenden Niederschlag fallen die Nistmöglichkeiten trocken, erklärte Kranichexperte Wolfgang Mewes in Karow (Ludwigslust-Parchim). „Bei mir konnte die Hälfte der Brutplätze nicht genutzt werden“, sagte Mewes. Damit zogen die majestätischen Vögel zwischen Waren, Güstrow und Langenhagen nur etwa vier bis sechs Prozent Jungvögel groß. Nötig wären aber etwa neun Prozent Jungvögel, um die Population stabil zu halten. In einigen Regionen im Nordosten, wo es mehr geregnet hatte, sei es aber etwas besser.

Kraniche werden im Durchschnitt etwa zwölf Jahre alt, erläuterte Mewes. Er ist Autor mehrerer Kranich-Bücher sowie wissenschaftlicher Abhandlungen und gehört zum Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland.

In vielen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sammeln sich derzeit Tausende heimische Kraniche. Sie übernachten auf Schlafplätzen wie den Langenhägener Seewiesen, am Galenbecker See (Mecklenburgische Seenplatte) und an den Boddengewässern bei Zingst. Vielerorts sind ihre Trompetenrufe zu hören.

„Wir haben gerade mehr als 10.000 Kraniche an der Darß-Zingster Boddenkette und auf Rügen gezählt“, sagte Nowald. Darunter seien erste Zugvögel aus Südschweden und aus Polen, die auch nach Galenbeck kommen. Der Höhepunkt der Kranichrast wird Anfang bis Mitte Oktober erwartet, wenn Zehntausende Großvögel auf ihrem Zug von Skandinavien nach Süden an der Ostsee rasten. Ebenso viele Kraniche aus dem Baltikum und Polen sind meist im Havelland und Linumer Bruch in Brandenburg anzutreffen.

In dem Zusammenhang startet das Kranichinformationszentrum des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Groß Mohrdorf ab 23. September eine Kranichwoche. Höhepunkt soll eine Festveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Info-Zentrums am 26. September sein.

Auch im Müritz-Nationalpark, bei Röbel und an den Langenhägener Seewiesen haben Kranichführungen begonnen. „In den Seewiesen sind etwa 1100 Großvögel, am Drewitzer See etwa 500 und am Breeser See (Landkreis Rostock) rund 800 Kraniche“, sagte Mewes. Die Großvögel hatten sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland stark ausgebreitet und auch Niedersachsen (1500), Sachsen-Anhalt (660), Schleswig-Holstein (550) und Sachsen mit 300 Brutpaaren erobert.

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