Am Dienstag war die kleine Chayen M. auf dem Heimweg von der Schule verschwunden, die Polizei suchte bundesweit nach dem vermissten Kind. Am Mittwochmorgen griffen Beamte der Bundespolizei das 10 Jahre alte Mädchen in Hannover auf – rund 222 Kilometer Luftlinie von ihrem Zuhause entfernt. Wie ist sie dorthin gelangt?
Chayen M. besucht eine Schule in Güstrow und nimmt nach dem Unterricht den Schulbus Richtung Boldebuck nach Hause. Normalerweise. Doch am 07. September kam die Schülerin nicht wie üblich in dem kleinen Ort bei Güstrow an, sondern war verschwunden. Die besorgten Eltern alarmierten sofort den Notruf, die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern ermittelte und bat deutschlandweit um Hinweise. Am Mittwochmorgen dann endlich die Erleichterung: Die Zehnjährige wurde lebend in einem Zug in Hannover entdeckt. In einer Pressemitteilung erklärt die Bundespolizei nun, wie das Kind ganz alleine dorthin gelangt war. Immerhin liegt Hannover Luftlinie rund 222 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt – das sind knapp vier Autofahrstunden und über 275 Kilometer!
„Anstatt nach der Schule den Bus nach Hause zu nehmen, stieg die 10-jährige Ausreißerin offensichtlich in einen Zug nach Berlin“, heißt es darin. Kurios: Ein Detail um einen Koffer. „Dort nahm sie einen rosa Koffer an sich, der ihr aber nicht gehörte“, heißt es in der Meldung. „Im Anschluss fuhr sie nach Hamburg und von dort aus wollte sie mit einem Fernzug nach Stuttgart zu einer Freundin.“
Doch weil sie kein Ticket hatte, endete die „abenteuerliche Fahrt“ früher als erhofft schon in Hannover. „Die Bundespolizei nahm die 10-Jährige in Schutzgewahrsam und informierte die Polizei in Güstrow und die Eltern des Mädchens. Nach vier Stunden Fahrt erreichten die Eltern die Bundespolizei am Hauptbahnhof und konnten ihre Tochter wohlbehalten wieder mit nach Hause nehmen.“
Den Grund für ihren spontanen Trip habe das Mädchen nicht preisgeben wollen, so die Polizei. Der rosafarbene Koffer ist unterdessen wieder zurück „und wird in Berlin an seinen rechtmäßigen Eigentümer übergeben“.