Die Ganztagsbetreuung von Grundschülern ist in Mecklenburg-Vorpommern nach Worten von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) schon weitgehend Wirklichkeit.
Von den Erstklässlern besuchten 96 Prozent den Hort und hätten damit eine Ganztagsbetreuung, sagte Schwesig am Dienstag in Schwerin. Über die gesamte Grundschule hinweg seien es 72 Prozent der Mädchen und Jungen. „Trotzdem wollen wir weitere Plätze bauen, weil wir zum Glück steigende Kinderzahlen haben“, sagte die Regierungschefin. Sie betonte, dass die Hortbetreuung in MV kostenfrei ist. Dies werde auch so bleiben.
Der Bundestag stimmte am Dienstag dem Kompromiss zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule zu. Bund und Länder hatten sich am Abend zuvor nach langem Streit über die Finanzierung des Vorhabens im Vermittlungsausschuss geeinigt. Jedes Kind, das in Deutschland ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeschult wird, soll in den ersten vier Schuljahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommen. Nach dem Bundestag muss noch der Bundesrat dem Vermittlungsergebnis zustimmen. Das könnte an diesem oder am nächsten Freitag passieren.
Mecklenburg-Vorpommern könne für den Ausbau der Horte vom Bund mit 70 Millionen Euro rechnen und werde noch einmal 30 Millionen Euro drauflegen, so Schwesig. Damit könnten die Kapazitäten erweitert, aber auch Horte saniert und so die Qualität verbessert werden, sagte sie. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) und Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) seien vom Schweriner Kabinett beauftragt worden, ein Konzept zur Verwendung der Mittel in MV vorzulegen, sobald die Richtlinie des Bundes vorliegt.
Die oppositionelle Linke im Landtag forderte von der Landesregierung, für ausreichend Hortpersonal, Partner mit guten Angeboten für die Schüler und für angemessene Räumlichkeiten zu sorgen. Auch eine gesunde, kostenfreie Verpflegung der Kinder gehöre zu einer Ganztagsbetreuung, meinte die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg.