Der Rückgang der Schulabbrecher-Quote in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr hat bei der Opposition keinen Jubel ausgelöst.
Der schulpolitische Sprecher der AfD als größter Oppositionsfraktion im Landtag, Jens-Holger Schneider, sagte am Montag: „Dass die Statistik so günstig ausfällt, also mehr Schüler als sonst erfolgreiche und höhere Schulabschlüsse erlangten, erfolgte nicht trotz, sondern wegen der Pandemie, insofern die Anforderungen, ohnehin seit Jahren zugunsten der Gleichmacherei gesenkt, noch weiter reduziert und Schüler und Prüflinge noch lockerer „durchgewunken“ wurden.“
Auch für die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, sind die positiven Zahlen wenig überraschend. „Sie spiegeln nicht die Realität wider, denn im Schuljahr 2019/2020 wurden alle Schülerinnen und Schüler versetzt, egal welche Noten sie hatten, egal ob sie in vielen Fächern ungenügende Leistungen hatten oder gar nicht anwesend waren“, erklärte sie. Das böse Erwachen werde spätestens mit der Veröffentlichung der Abbrecher-Zahlen für das Jahr 2021 kommen. „Dann ist zu befürchten, dass es wegen der erheblichen Wissenslücken und der fehlenden Förderung im zurückliegenden Schuljahr zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss kommen wird.“
Trotz wochenlanger Schulschließungen in der ersten Corona-Welle ist die Zahl der Abbrecher in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr gesunken. Verließen 2019 noch 1225 junge Menschen die Schulen im Nordosten mit weniger als der Berufsreife, waren es im darauffolgenden Jahr 919, meldete das Statistische Landesamt vergangene Woche. Auch ihr Anteil an allen Schulabgängern sank, und zwar von 9,2 auf 7,2 Prozent. Für 2021 liegen noch keine Zahlen vor.