Angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen an den Schulen im Nordosten und mit Blick auf den Herbst hat der Landeselternrat seine Forderung nach Ausstattung der Klassenräume mit Luftfiltergeräten erneuert. Der Vorsitzende Kai Czerwinski warf den zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch unfaires Verhalten gegenüber den Kindern vor.
Das Land hat ein Förderprogramm über zwei Millionen Euro aufgelegt, von dem die Kommunen als Schulträger hauptsächlich CO2-Messgeräte anschaffen wollen, die Alarm schlagen, wenn die Luft im Raum zu schlecht wird und gelüftet werden sollte. Luftfiltergeräte werden in MV oft als zu teuer, weniger effektiv als Lüften und als zu laut bewertet.
Nach Auffassung von Czerwinski sind das Schutzbehauptungen. Ab 1500 Euro gebe es gute Geräte, die wirksam seien und einen geringen Geräuschpegel hätten. Der Landeselternratsvorsitzende verwies in dem Zusammenhang auf die Ankündigung von Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD), bis zu den Herbstferien die Schulen mit 10.000 Luftfiltergeräten ausstatten zu wollen. In der Hansestadt gibt es rund 9000 Klassen. Bis zu 30 Millionen Euro will Hamburg ausgeben.
Unterdessen steigt die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns stetig. Am Mittwoch meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) 38 Fälle – 37 Schüler und ein Schulmitarbeiter. Am Dienstag waren es noch 22 und am Montag 16 Personen gewesen, bei denen seit Schuljahresbeginn vor eineinhalb Wochen eine Infektion nachgewiesen worden ist. Mehr als 100 der landesweit 155.600 Schülerinnen und Schüler sind aktuell in Quarantäne und müssen zu Hause lernen. Dennoch soll wie angekündigt am Montag die Maskenpflicht an den Schulen fallen, die Testpflicht soll hingegen beibehalten werden.