Viele Sportvereine in Norddeutschland haben durch den langen Lockdown mit Mitgliederschwund zu kämpfen.
„Bisher ist noch kein Verein der Krise zum Opfer gefallen, aber einige haben Mitgliederverluste von mehr als 20 Prozent hinnehmen müssen“, sagte die Pressesprecherin des Hamburger Sportbunds Steffi Klein. In Schleswig-Holstein gebe es einen Mitgliederverlust von 15 Prozent in den Altersklassen bis zu zwölf Jahren, teilte der Geschäftsführer des Landessportverband Schleswig-Holstein Thomas Niggemann mit. „In Mecklenburg-Vorpommern haben die Vereine nur zwei Prozent ihrer Mitglieder verloren“, sagte Abteilungsleiter Ulrich Pudschun vom Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern.
Sowohl Sportvereine in Hamburg und Schleswig-Holstein als auch in Mecklenburg-Vorpommern seien durch umfangreiche Hilfspakete der Länder finanziell aufgefangen worden, versicherten die drei Sprecher.
Die Landessportvereine aller drei Bundesländer befürchten trotz des Mitgliederverlustes nicht, dass Vereine durch nichtorganisierte Sportgruppen in existenzieller Gefahr sind. „Qualität steht heutzutage wieder hoch im Kurs, das gilt auch für den Sport. Daher glaube ich persönlich, dass Sport unter der Anleitung qualifizierter Trainer nicht aussterben wird“, betonte Klein. Niggemann zeigte sich skeptisch. Man müsse sehen, vor welche Herausforderungen die voranschreitende Pandemie die Vereine noch stellen wird, meinte er.
Viele Vereine hätten „von Beginn an sehr kreativ auf Einschränkungen reagiert und den Sportbetrieb dementsprechend angepasst“, erklärte Klein. Dadurch seien Outdoor-Fitness-Angebote entstanden. Ein Tanz-Trainer in Schleswig-Holstein gab beispielsweise „fantasievoll und kreativ mit imaginärer Tanzpartnerin über Youtube Stunden“, was von seinen Lehrlingen gut aufgenommen wurde, sagte Niggemann.