Mit einem gemeinsamen Aufruf haben Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften an noch nicht versorgte Schulabgänger appelliert, sich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. „Wer sich jetzt noch bewirbt, hat gute Aussichten, noch im Spätsommer mit der Ausbildung beginnen zu können“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Freitag in Schwerin.
Viele Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern suchten Auszubildende, eine Berufsausbildung sei der erste Schritt in ein erfolgreiches Berufsleben und eine gesicherte Zukunft. Unter dem Hashtag #echtpraktisch werde ihr Ministerium in den sozialen Medien verstärkt für die berufliche Ausbildung werben, kündigte Martin an.
Die Firmen hoffen auf Zulauf. „Wir als Arbeitgeber freuen uns auch weiterhin und dringender denn je über Bewerbungen aller Jugendlichen für einen Ausbildungsplatz mit Start noch in diesem Sommer“, betonte Joyce Müller-Harms von der Landes-Vereinigung der Unternehmensverbände.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden nach Kammerangaben in Industrie und Handwerk bereits mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr und für einige Berufsstarter hat schon Anfang August die Ausbildung begonnen. Die Berufsschulen öffnen allerdings erst am
1. September. Dann nimmt auch die Mehrzahl der Auszubildenden die Lehre auf. Bis dahin hoffen viele Unternehmen, noch offene Stellen besetzen zu können.
Laut Arbeitsagentur standen Ende Juli in Mecklenburg-Vorpommern knapp 2000 unversorgten Bewerbern 4300 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Allein das Handwerk bietet noch 700 freie Ausbildungsplätze.
Nach den Worten von Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, hat inzwischen der Endspurt am Ausbildungsmarkt begonnen. Sie verwies auf finanzielle Hilfen der Agentur für Unternehmen, mit denen unter anderem die Bereitschaft gefördert werde, auch jungen Menschen eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht ganz ihren Erwartungen entsprechen.
„Ich bezeichne diese Jugendlichen gerne als „Rohdiamanten“, in die man „investieren“ muss, um sie zu entwickeln“, sagte Haupt-Koopmann. Das Land brauche jede und jeden Jugendlichen, betonte Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB-Nord.