In Mecklenburg-Vorpommern wird es vorerst keinen neuen Großschlachthof für Schweine geben.
Wie der Schweriner Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Mittwoch erklärte, reicht die Kapazität der Schweinehaltungen im Bundesland derzeit nicht aus, um einen neuen Schlachthof auszulasten. Das hätten die Gespräche mit vielen Betreibern gezeigt. Derzeit verfüge Mecklenburg-Vorpommern zudem über 26 kleinere Schlachtstätten, die Schafe, Schweine und Rinder verarbeiten.
Die Diskussion um einen Schlachthofneubau war 2019 aufgekommen, als der einzige Großschlachthof – in Teterow – die Verarbeitung von Schweinen aus Kostengründen einstellte. „Eine aus unternehmerischer Sicht richtige Entscheidung“, sagte Backhaus nach einem Besuch in Teterow. „Jetzt müssen wir die Schweineproduktion erst wieder stabilisieren.“ Die rund 200 Erzeuger kämpften auch wegen der Afrikanischen Schweinepest mit sehr niedrigen Preisen und müssten zudem die europaweit höchsten Maßstäbe zum Tierwohl erfüllen.
„Die Zukunft wird aber nicht die industrielle Schweinehaltung sein“, sagte der Minister. Schweinehaltung müsse moderner und die Betriebe mittelständischer werden. Im „Stall der Zukunft“ solle den Tieren das „Ausleben ihrer Lebensmuster ermöglicht werden.“ Um die Zukunft der Schweinehaltung wird auch nach dem Großbrand Ende März in Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) wieder diskutiert. Dort waren knapp 50.000 Tiere in der Großanlage verendet.
Im Nordosten waren nach 1990 drei große Versandschlachthöfe neu gebaut und etliche alte Betriebe geschlossen worden. Allerdings war die Tierhaltung nach 1990 stark zurückgegangen. Wurden damals etwa 1,15 Millionen Schweine in MV gehalten, so waren es etwa 800.000 Tiere zuletzt. Ein neuer Schlachthof in Neustrelitz entstand und ging nie in Betrieb, eine zweite Produktionsstätte kam nach Anklam und ist inzwischen wieder geschlossen. Nur Teterow existiert noch als Großschlachthof – spezialisiert auf Rinder.