Unmittelbar nach dem Start des neuen Schuljahres hat die Linke der Bildungspolitik der SPD/CDU-Landesregierung ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt und eine deutliche Aufstockung des Bildungsetats gefordert. „Das Land hat sich jahrelang auf Kosten der Schulen saniert“, sagte Linksfraktionschefin Simone Oldenburg am Dienstag bei einer Protestaktion am Marstall, dem Sitz von Bildungs- und Sozialministerium.
Das zeige sich unter anderem an erhöhten Stundenzahlen für Lehrer und größeren Klassen. „Wir haben die wenigsten Lehrkräfte je Schüler, in immer kürzerer Zeit muss immer mehr gelernt werden und zum Festigen des Stoffs ist kaum noch Gelegenheit“, konstatierte die Oppositionspolitikerin, die ihre Partei als Spitzenkandidatin in den Landtagswahlkampf führt. Zudem wiesen viele Schulgebäude bauliche Mängel auf.
Mecklenburg-Vorpommern liege bei den Pro-Kopf-Ausgaben für die Bildung mit jährlich 7300 Euro knapp 1000 Euro unter dem Bundesdurchschnitt, sagte Oldenburg weiter. Ihre Partei fordere daher 250 Millionen Euro mehr pro Jahr für die Schulen. Damit könnten die Pro-Kopf-Ausgaben auf 8800 Euro erhöht werden. „Mittelfeld muss wenigstens drin sein, damit die Schüler künftig nicht mehr im Land der Verlierer lernen.“
Nach den Vorstellungen der Linken sollen von dem Extra-Geld 100 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung von Schulen fließen. 60 Millionen Euro wären zur Finanzierung eines kostenlosen und gesunden Mittagessens und 90 Millionen für die Verbesserung des Unterrichts bestimmt. Dazu zähle unter anderem die Verkleinerung der Klassen und die Herabsetzung der Pflichtstundenzahl für Pädagogen.
Zudem sollen Lehrer bereits vom 55. Lebensjahr das Angebot erhalten, weniger zu arbeiten. Pädagogen, die bis zum gesetzlichen Rentenalter im Schuldienst bleiben, würde eine Prämie von jeweils 10.000 Euro winken. Aktuell gäben etwa 400 Lehrer pro Jahr schon mit 61 oder 62 Jahren ihren Beruf auf – das verschärfe den ohnehin vorhandenen Lehrermangel noch.