Mit einem bunten Fest haben am Samstag nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen beim Christopher Street Day (CSD) für die Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben oder Transsexuellen in Rostock demonstriert. „Die Botschaft des Tages ist: „Uns gibt es, wir sind viele““, sagte Andy Szabó vom Vorstand des CSD Rostock. „Wenn sich jemand durch die Kleidung anderer oder durch liebende Menschen provoziert fühlt, dann ist das dessen Problem und ausdrücklich nicht unseres.“ Angesichts der vielfach schrillen Bekleidung und Kostümierung sprach Szabó unter anderem von „stolzen Queens und Kings“ auf dem Neuen Markt.
Mit Blick auf die Bundes- und Landtagswahlen am 26. September lautete das Motto der Veranstaltung „Meine Stimme ist queer – Unsere Wahl gegen Diskriminierung“. Es gebe enge Kontakte zu den Parteien, um dort für queere Anliegen zu streiten. Es dürfe dabei nicht bei symbolischen Aktionen bleiben, Solidaritätsbekundungen müssten Taten folgen. So sei 2015 in Mecklenburg-Vorpommern ein Landesaktionsplan für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verabschiedet worden. Dieser Plan sei mit leeren Minimalversprechen gefüllt, die möglichst keine Kosten und keinen Mehraufwand erzeugen sollten, sagte Szabó.
So fordere die queere Bewegung die Bereitstellung von festen Geldern im Landeshaushalt zur Förderung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus müsse eine hauptamtliche Person ähnlich eines Gleichstellungsbeauftragten berufen werden, die sich in der Landesregierung ausschließlich um dieses Thema als Querschnittsaufgabe kümmert.
Nach einem Demonstrationszug durch die Innenstadt war auf der Haedge-Halbinsel im Stadthafen ein buntes Hafenfest geplant. Dort waren in der Nacht zu Freitag mehrere Regenbogenfahnen von Masten gerissen und gestohlen worden. Der CSD habe Anzeige erstattet, die Polizei ermittle, sagte eine Polizeisprecherin.