Nach dem deutlichen Anstieg der Corona-Fallzahlen in den vergangenen Tagen auch in Mecklenburg-Vorpommern geht der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger von einer weiteren Zunahme der Infektionsfälle aus. Solange die Sieben-Tage-Inzidenz allerdings unter dem Wert von 10 liege, gebe es keinen Anlass zur Besorgnis, sagte Reisinger am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Ab einer Inzidenz von 10 müssen wir aufpassen.“
Diesen Wert überschritt die Landeshauptstadt Schwerin am Donnerstag – die Inzidenz lag dort nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) bei 10,5 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Landesweit wurde ein Wert von 3 angegeben – vor einer Woche waren es noch 1,4.
Trotz der weiterhin verhältnismäßig niedrigen Fallzahlen sprach sich Reisinger für das Beibehalten der Maskenpflicht aus. Sie sei neben der Impfung weiter der beste Schutz gegen die Erkrankung. Nach RKI-Angaben gelten in Mecklenburg-Vorpommern mit Stand von Donnerstag knapp 738 000 Menschen als vollständig geimpft. Dies entspricht einer Quote von rund 46 Prozent der Bevölkerung.
Um gegen die Delta-Variante genügend geschützt zu sein, müssten aber 85 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, betonte Reisinger. Bei etwa 70 Prozent trete eine gewisse Stabilisierung ein.
In Vorpommern können sich jetzt auch Urlauber und Besucher gegen Covid-19 impfen lassen. Wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald erläuterte, bietet der Landkreis solche Corona-Impfungen in Zinnowitz und Heringsdorf auf der Insel Usedom sowie in den Impfzentren in Greifswald und Pasewalk an. Voraussetzung für die Impfung von Auswärtigen sei, dass sie in Deutschland privat oder gesetzlich krankenversichert und auch amtlich gemeldet sind.
Das Land wirbt indes mit mehrsprachigen Infotafeln für die Corona-Schutzimpfung. „Wir möchten damit Menschen in unserem Land, die nicht so gut Deutsch sprechen über Schutzmaßnahmen informieren und sie ermuntern, sich impfen zu lassen“, sagte die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Reem Alabali-Radovan. Die Informationen gibt es laut Integrationsministerium in fünf Sprachen: Englisch, Russisch, Polnisch, Arabisch und Farsi. Laut Ministerium leben im Nordosten rund 82 000 Ausländer – etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung.