Ein (gemeinsames) Bild, das harmonisch wirkt, allerdings nur auf den ersten Blick. Denn das ohnehin schon schwierige Verhältnis zwischen Noch-Landrätin Kerstin Weiss und ihrem 1. Stellvertreter Mathias Diederich, könnte bald schon seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen.
Es geht mal wieder um die unhaltbaren Zustände im Bauamt des Landkreises. Die sorgen nicht nur für Kopfschütteln, sondern vielmehr für blankes Entsetzen. Der Unternehmer David Corleis aus Dorf Mecklenburg könnte hier ganze Romane verfassen. Als Corleis selbst in der heißen Phase der Stichwahl (09.05.21) mit einer Zeitungsanzeige dafür warb, dem CDU Kandidaten Tino Schomann seine Stimme zu geben, konnte er ja nicht ahnen, dass er ganz offensichtlich eben von jener CDU reingelegt worden war. Denn exakt zwei Tage nach Erscheinen jener Anzeige flattern die Absagen sämtlich eingereichter Bauanträge ins Haus. Sein Verdacht – und das liegt ja auf der Hand – richtete sich die Noch-Landrätin Kerstin Weiss.
Doch dann die Wende, denn Weiss rief den Unternehmer unmittelbar nach Bekanntwerden an und bat um ein Treffen in den Grevesmühlener Amtsstuben. Gemeinsam nahm man sich nun die Akten vor, die sehr schnell offenbarten, dass die Anweisung jener Ablehnungen keinesfalls von der Landrätin kam.
In einem Interview mit WISMAR.FM sprach Corleis deshalb auch von „ungeheuerlichen Zuständen im Bauamt des Landkreises“. Zuvor hatte er bereits Strafanzeige gegen Kerstin Weiss, sowie gegen die Mitarbeiter des Bauamtes gestellt. Wer aber nun gab den „Befehl“ für diesen Vorgang, der jetzt ziemlich unangenehme Fragen aufwerfen könnte? Wer spielt hier sein eigenes Theater?
Im Mittelpunkt steht zunächst der Sachgebietsleiter Steffen Güll, über dessen Tisch diese Ablehnungen schließlich gingen. Hat er möglicherweise allein diese Entscheidung getroffen? Wohl kaum. Eine Interview-Anfrage, den Vorfall betreffend, wurde noch am selben Tag mit dem Hinweis, dass solche ausschließlich über die Pressestelle einzureichen sind, abgewiesen. Darin hat man ja bekanntlich Übung.
Eine nächste, offizielle Anfrage über die Pressestelle wurde beantwortet. Darin heißt es, dass ein Interview nur dann gegeben werden könne, wenn die Konkretisierung der Vorwürfe und eine Bezeichnung der Fragen explizit und vorher eingereicht würden. Da es in diesem Fall jedoch um ganz erhebliche Vorwürfe geht, und sich die Fragen ohnehin spontan aufgrund der möglichen Antworten ergeben, sollte es aus Sicht der Redaktion keine Ausnahme geben. Interviewanfragen werden grundsätzlich nicht vorab versendet! Und vielleicht ja auch die Antworten gleich mit rein?
Im Ergebnis nun bleibt es dabei, dass Sachgebietsleiter Güll jedenfalls für kein Interview zur Verfügung steht. Auch eine alternative schriftliche Erklärung blieb aus. Also, nächster Versuch. Die Bitte eines Interviews wird von uns nun an Leiter des Fachbereiches II und 1. Stellvertreter der Landrätin, Mathias Diederich herangetragen. In der schriftlichen Mitteilung unsererseits konkretisieren wir abermals „Es geht, wie bereits bekannt, um den Vorwurf, wonach der Sachgebietsleiter Güll aus dem Bauamt, Anträge zu Ungunsten des Unternehmers David Corleis beschieden hat.“ Auch hier kommt am 25. Mai dann die schriftliche Mitteilung, dass die Anfrage an Herrn Diederich weitergeleitet werde.
Doch auch hier bleibt es dabei, ohne vorherige konkrete Fragen, bleibt die Interviewanfrage unbeantwortet. Denn offenbar will man sich hier nicht gar nicht äußern. Der 1. Stellvertreter der Landrätin, Mathias Diederich gehört ebenfalls der CDU an, und lässt schlimmes ahnen. Und keine Antwort ist eben auch eine Antwort. Wir haben (erstmal) keine weiteren Fragen. Denn am Ende fügt sich wie so oft, dann doch alles zusammen. Gewonnen hat schließlich CDU-Mann Tino Schomann, der von allem nichts gewusst haben will, wie er selbst im WISMAR.FM Interview bekräftigte. Wie glaubhaft das jetzt noch ist, könnte sich schon sehr bald zeigen.