Die seit Monaten andauernde Hängepartie um die MV-Werften geht vorerst weiter.
Die Gespräche über eine Aufnahme des Unternehmens in den Corona-Rettungsschirm des Bundes dauern an. Darüber informierte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) den Finanzausschuss des Landtags am Donnerstag. „Es sind Spitzengespräche zwischen Bund und Land vorgesehen“, erklärte er im Anschluss auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Die Verhandlungen sollen im Mai abgeschlossen sein.“
Der Abgeordnete der oppositionellen Linken, Karsten Kolbe, kritisierte die Dauer des gesamten Prozesses. „Es wird sich mittlerweile von Zwischenfinanzierung zu Zwischenfinanzierung gehangelt, und noch immer gibt es kein konkretes Datum, wann mit einer Entscheidung des Bundes zu rechnen ist, ob die MV-Werften unter den Rettungsschirm kommen oder nicht“, erklärte er.
„Zunächst war es ein monatelanges Warten auf längst überfällige Gutachten, nun steckt man offenbar in schwierigen Verhandlungen fest“, so Kolbe weiter. Es gehe letztlich um 15 000 Arbeitsplätze in der maritimen Industrie Mecklenburg-Vorpommerns.
Auf den MV-Werften selbst mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund sind derzeit rund 2800 Mitarbeiter beschäftigt, davon ist der größere Teil in Kurzarbeit. Der Multikonzern Genting hatte die MV-Werften 2016 übernommen, um Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf zu bauen. Doch mit der coronabedingten Unterbrechung der Kreuzschifffahrt Anfang 2020 brach eine der wichtigsten Einnahmequellen weg.